Biographie Hermann Luyken

Hermann wurde am 29.11.1930 in Mexiko Stadt geboren. Dort besuchte er zunächst die Deutsche Schule, wo er die ersten drei Schuljahre absolvierte. 1939 wurde er nach Deutschland gebracht, wo er die Schule weiterbesuchen sollte, um besser Deutsch zu lernen. Damals war es billig, nach Deutschland zu kommen, weil das Land Devisen brauchte. Er wurde bei seinen Grosseltern Hermann und Julie in Wuppertal-Vohwinkel untergebracht. Dort besuchte er die Volksschule und später die Oberrealschule.

Zwei Monate nachdem Elisabeth mit den Kindern zu Besuch in Deutschland eingetroffen war, brach der zweite Weltkrieg aus. Walter, der in Mexiko war, schickte ein Telegramm und wies an, dass Hermann in Deutschland bleiben solle und Elisabeth mit den anderen Kindern, Hans und Walter, nach Mexiko zurückkehren sollte. Man hatte sich nicht vorgestellt, dass der Krieg so lange dauern würde. Das war aber nicht so. Da die Verbindungen nach Mexiko unterbrochen wurden, erfuhren die Eltern erst 1946, nach dem Kriegsende, dass der Sohn und die Grosseltern diesen überlebt hatten. Daraufhin konnte Hermann im Juli 1946 wieder nach Mexiko zurückkehren.

Der Krieg war eine schwierige Zeit, auch in Vohwinkel. Solange es Schule gab, besuchte Hermann diese. Der Beitritt in die DJ mit 10 Jahren und später in die Marine-HJ mit 14 Jahren war Pflicht. Da nutzte die Argumentation, dass er eigentlich mexikanischer Staatsbürger war, nichts. Nach deutschem Gesetz war er Deutscher. Nachdem Wuppertal von den Amerikanern eingekesselt war, bekam er einen Stellungsbefehl wonach er sich in einer anderen Stadt ausserhalb Wuppertals hätte melden sollen. Dem Stellungsbefehl folgte er jedoch nicht nach, da er sich durch die amerikanischen Linien hätte schlagen müssen. Auch seine Vorgesetzten, die ihm den Befehl überbracht hatten, stellten sich nicht.

Ein Jahr nach Kriegsende ging es zurück nach Mexiko. Die Rückkehr organisierte Walter über das mexikanische auswärtige Amt. Die Rückreise dauerte zwei Monate, da die Verbindungen sehr schlecht waren. Zunächst fuhr er nach Paris, wo er einen Monat lang auf eine Schiffsgelegenheit wartete. Dann ging es mit einem amerikanischen Truppentransporter von Le Havre nach New York. Schliesslich ging es weiter mit dem Bus nach Mexiko Stadt, eine sechstägige Fahrt. An der Grenze zu Mexiko musste er seinen mexikanischen Pass vorlegen und wurde ausgelacht, da er kein Spanisch mehr konnte.

In Mexiko angekommen, lernte er seine Schwester Helga kennen, die ein paar Tage später 5 Jahre alt wurde. Als diese ihn zum ersten Mal sah, lief sie spontan zu ihm und küsste ihn. Dann ging es wieder zur Deutschen Schule, wo er wieder Spanisch lernen musste. Nach einem Jahr verliess er die Schule, um seinen Eltern im Delikatesswarengeschäft zu helfen. Nach einem weiteren Jahr musste sich Hermann um einen Kuhstall vom Vater kümmern, da dieser inzwischen einen grösseren gekauft hatte. Beide Kuhställe wurden später zusammengelegt und Hermann trat eine Lehre in einer Hühnerfarm an, um später in der väterlichen Geflügelfarm zu arbeiten. Ein Teil der Geflügelfarm befand sich in Mexiko Stadt, der andere ca. 70 km entfernt auf dem Land. Hermann verwaltete zunächst die Farm auf dem Land, später wurde er aber in der Stadt gebraucht.

1957 lernte er Mireya, seine spätere Frau, kennen und machte sich nach der Hochzeit selbstständig. Er trat in Cuautla, Morelos als Geschäftsmitinhaber in eine Geflügelfarm ein. Dort wurden seine beiden Söhne Hermann und Walter geboren. Mireya vertrug das Klima und die Hitze nur schlecht, so dass sie nach Mexiko Stadt zurückkehrten. Dort angekommen eröffneten sie eine Radio- und Fernseher-Werkstatt, die sie mehrere Jahrzehnte inne hatten. Tochter Elisabeth kam in Mexiko Stadt zur Welt.

1990 zogen sie sich zurück und halfen Hermanns Mutter Elisabeth, das Vermögen zu verwalten. Schon einige Jahre zuvor hatten sie angefangen, ein Haus auf dem Land nahe der Stadt Querétaro zu bauen, wohin sie nach dem Tod der Mutter zogen. Nachdem alle drei Kinder nach Deutschland ausgewandert waren, kamen sie immer öfter zu Besuch und leben jetzt den grössten Teil des Jahres in Germersheim nahe Ludwigshafen/Mannheim.

Germersheim, 3.10.2005

Verweise Hermann Luyken

Interne Verweise
• Geburtsanzeige, Chronikblatt 1930, Seite 500
• Geschichte vom Zweig Berge, Chronikblatt 1958, Seite 238
• Feier zur goldenen Hochzeit, Chronikblatt 2008, Seite 275