Familienverband Luyken



Chronikbl�tter 1940 (Band II)
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Ludwigshafen, 13.8.2017



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Edgar Poser, Studienassessor (S. v. † Reinhold, Poser, Reichsbahnobersekret�r, und Anna Poser geb. Julitz in Nordhausen).

Nachdem am Abend vorher die meisten Hochzeitsteilnehmer sich im alten Luyken-Hause zu einem kleinen fr�hlichen Polterabend zusammen gefunden hatten, an welchem u. a. Scherze aus der Jugendzeit des Brautpaares von Gretes Schwester Liselotte und Freundin Frau Ilse M�ller in humorvollen Versen und Bildern vorgetragen wurden, fand am Morgen des Hochzeitstages in Gegenwart des Vaters und des Bruders der Braut Dr. Hans Luyken die standesamtliche Eheschlie�ung statt. Um 15 Uhr vollzog Konsistorialrat Dr. Georg Oeltze die kirchliche Trauung des jungen Paares im Elternhause der Braut. Hieran schlo� sich daselbst das Festessen, an welchem au�er den Eltern (2) u. (4.) und den drei Geschwistern der Braut: Hans (11) mit Gattin Siegtraut (12) geb. Elgeti, Liselotte Schmidt (10) mit T�chterchen Ruth (15) und Hilde Kalkoff (3) mit ihren beiden �ltesten Kindern Ilse (14) und Heinz (13) noch teilnahmen: Frau Anna Poser (9), Mutter des jungen Ehemanns, Konsistorialrat Dr. Oeltze mit Gattin (6), Frl. Frieda Niem�ller (1), Schwester der Brautmutter, und Frau Ilse M�ller geb. von Drigalski (8)*). Die Bev�lkerung von Stolberg bezeigte ihre lebhafte Anteilnahme an diesem Fest durch zahlreiche Gl�ckw�nsche mit Blumen und anderen Spenden.

Studienassessor Edgar Poser wurde im April d. J. zum Studienrat am Gymnasium in Heiligenstadt/Eichsfeld mit Wirkung ab 1. Jan. d. J. ernannt; Wohnung des jungen Paares ebd., Reitbahn.


Die Silberhochzeit begingen:

30. Jan. Gustav Schmale, Amtsgerichtsrat a. D., und Karla geb. Kerlen, Arnsberg i. W., Eichholzstr. 16 a, [X 147, Bd. I, S:  178]


70. Geburtstag.

10. M�rz Eduard Thilo, [X 92, Bd.&nbps;I, S: 142 u. 131], Direktor i. R., M�dling b. Wien, Schubertgasse 10.


75. Geburtstag.

3. Febr. Hermann K�hn, [X 199, Bd.&nbps;I, S: 208 208], Berlin-Lichterfelde, Kadettenweg 53.


*) Die hinter den Namen eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf das Gruppenbild.


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82. Geburtstag:

10. Febr.   Wilhelm Jakobs, Kgl. Baurat a. D., Major d. Res. a. D., Bonn, Poppelsdorfer Allee 43 [X 192, Bd. I, S: 199; s. Bild: [Bd. II, S: 575]

15. Febr.   Emma von Habermaas geb. Luyken, Stuttgart, Lenzhalde 25; [VIII 36, Bd. I, S: 22; s. Bild: [Bd. II, S: 576]


84. Geburtstag.

10. M�rz Anna Luyken geb. Krieg, Wesel, Heubergstr. 11; [IX 5, Bd. I, S: 23 u. S: 318 S. Bild: Bd. II, S: 423]


Den 50. Jahrestag seines Eintritts als Avantageur in die Deutsche Armee feierte:

1. Febr.

Ernst Hammacher
Oberst a. D., Ritter des hohen Ordens "Pour le m�rite";
Gro� K�ssow, Post Buslar, Bez. Stettin;
[X p;77, Bd. I, S: 128]

An diesem Gedenktage wurde der Jubilar, der auch Kreiskriegerf�hrer von Pyritz (Pommern) im NS-Reichskriegerbund ist, durch sehr zahlreiche briefliche und drahtliche Gl�ckw�nsche, u. a. auch von Generalfeldmarschall von Mackensen, geehrt und erfreut.

Die "Rheinisch-Westf�lische Zeitung" widmete in ihrer Ausgabe vom 1. Febr. d. J. dem "Sohn der roten Erde" einen ausf�hrlichen Aufsatz mit der Schilderung seiner milit�rischen Laufbahn und W�rdigung seiner hervorragenden Verdienste im Weltkriege.





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verschlimmerte. Anfang Januar d. J. trat eine akute Herzmuskelentz�ndung hinzu, welche ihr durch das vorausgegangene Leiden schon sehr geschw�chtes Herz nicht mehr zu �berwinden vermochte.

Bei ihrer Beisetzung am 24. Januar auf dem Friedhof zu Stahnsdorf widmete Lic. Dr. Haack von der Epiphaniengemeinde der Heimgegangenen warme Worte herzlichen Gedenkens.


Am 2. Februar d. J. verschied nach kurzer schwerer Krankheit zu Kronberg im Taunus

Dr. Ing. e. h. Walther vom Rath

Stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrats der I. G.-Farbenindustrie A. G., Mitbegr�nder und Ehrenb�rger der Universit�t Frankfurt/Main im hohen Alter des 83. Lebensjahres.

Der Heimgegangene war seit 1886 in fast 54j�hriger, sehr gl�cklicher Ehe verheiratet mit Maximiliane geb. Meister, der Tochter von Wilhelm Meister, Mitbegr�nder der Firma "Meister, Lucius u. Br�ning", (nachm. "H�chster Farbwerke A. G.), der ein Enkel war von G. J. Friedrich Meister und Susanna Hel. geb. Luyken [VII 13, Bd. II, S: 601 u. 613], und dessen j�ngste Schwester Elisabeth Meister sich 1865 verheiratete mit ihrem Vetter Edmund Luyken [IX 22, Bd. I, S: 94].

Carl Rudolf Walther vom Rath wurde am 11. Sept. 1857 zu Amsterdam geboren als zweiter der 3 S�hne und drittes der 5 Kinder des Kaufmanns Wilhelm vom Rath, verm. 8. Mai 1849 mit seiner Base Henriette geb. vom Rath. Die Vorfahren seines Vaters lassen sich um sieben Generationen zur�ckf�hren auf Johannes vom Rath (1588-1654) in Elberfeld, als dessen Vater noch "Peter aus'm Schlippen auf'm Rath" (gest. 1630 zu Elberfeld), nachweisbar ist. *)

Walther v. R. erhielt mit seinen Geschwistern zun�chst Privatunterricht in Amsterdam, kam 1872 auf das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium zu K�ln, wo er schon Juli 1874 das Abiturium bestand.

Nach mehrmonatiger kaufm�nnischer Besch�ftigung in der v�terlichen Firma "Deichmann und vom Rath" in Amsterdam und nach einer Reise (Anfang 1875) mit seinen Eltern und seinem �lteren Bruder Robert durch Italien und die franz. Riviera, begann er Ostern das juristische Studium in Bonn (aktiv beim Corps "Palatia"), bestand 1879 das Referendar- und wenige Jahre sp�ter das Gerichtsassessor-Examen in Berlin.

Den nun folgenden mehrj�hrigen Dienst bei der Staatsanwaltschaft in Frankfurt/Main gab er 1890 auf, um an Stelle seines


*) Vgl. "Die Familie vom Rath, die Unternehmungen der Familie vom Rath, ein Beitrag zur Familiengeschichte" von Dr. Gerd von Eynern (Verlag Kurt Schroeder, Bonn, 1930).


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Schwiegervaters in den Aufsichtsrat der "H�chster Farbwerke" einzutreten, dessen Vorsitz er nach dem R�cktritt des Mitbegr�nders von Lucius 1902 �bernahm.

Als dann dieses Unternehmen gleichzeitig mit sieben anderen gro�en Chemie-Firmen unter seiner Mitwirkung 1925 zu "I. G.-Farbenindustrie A. G." verschmolzen wurde, trat er als stellvertr. Vorsitzender in den Aufsichtsrat dieser Interessen-Gemeinschaft ein und verwaltete bis in die letzten Jahre seines hochbetagten Lebens dieses Amt mit gro�em Erfolge.

Au�erdem geh�rte Walther v. R. lange Jahre dem Aufsichtsrat verschiedener anderer Aktiengesellschaften an, so der Versicherungs-A. G."Providentia", der "Metallbank- und Metallurgie A. G." in Frankfurt, der "Felten u. Guilleaume-Carlswerk-A. G." in K�ln-M�lheim, der "Allianz-Versicherungs-A. G.", Stuttgart, und der Allgemeinen Elektrizit�ts-A. G." in Berlin; alle diese Unternehmungen haben unter seiner Mitwirkung eine sehr gl�ckliche Entwicklung genommen *).

Ueber diese engere gesch�ftliche T�tigkeit hinaus hat Walther v. R. aber auch auf wissenschaftlich-kulturellem Gebiet f�rdernd mitgearbeitet. So veranla�te ihn sein gro�es Interesse f�r die Flugversuche des Grafen Zeppelin zur Mitbegr�ndung der Deutschen Luftfahrt A. G. ("Delag") in Frankfurt i. J. 1900, deren Vorsitz er lange Jahre inne hatte; bei der Gr�ndung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur F�rderung der Wissenschaften zu Berlin 1910 hat er t�tig mitgewirkt und war Senator und Mitglied ihres Verwaltungsausschusses; schlie�lich war er auch an der Gr�ndung der Frankfurter Universit�t 1914 unmittelbar beteiligt, den beiden entscheidenden Organen ihrer Stiftung im Gro�en Rat und im Kuratorium geh�rte er an; auch war er Ehrenb�rger der Universit�t.

I. J. 1915 ehrte ihn die Techn. Hochschule Berlin durch Ernennung zum Dr. Ing. e. h.; es war dies der einzige Titel, den er jemals angenommen hat; denn nicht einmal seine am 16. Juni 1913 erfolgte Erhebung in den Adelsstand konnte ihn zu Aenderung seines Namens "vom Rath" veranlassen *).

Aus seiner am 20. M�rz 1886 mit Maximiliane Meister zu Frankfurt geschlossenen Ehe gingen ein Sohn und drei T�chter hervor: 1) 
Wilhelm * 6.3.1887 ebd., verm. 14.1.1915 (Berlin) mit Cecilia May, * 18.3.1888 Washington, (4 Kinder); - 2) Eugenie, * 22.10.1889 Frankfurt, verm. 17.9.1910 (ebd.) m. Luis Leisler Kiep, * 10.1.1884 Glasgow, (5 Kinder); - 3) Johanna, * 17.9.1893 Frankfurt, verm. 9.3.1920 (ebd.) m. Paul Eug. Max Bekker, * 11.9.1882 Berlin (3 Kinder); - 4) Hertha, * 2.4.1899 Frankfurt, verm. 26.2.


*) a. a. O., Seite 279





Grab von
Walther vom Rath
in Frankfurt am Main



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1919 (ebd.) m. Felix Ludw. Karl von Richter, * 15.2.1877 Reisse, (3 Kinder).

Am 20. M�rz 1936 beging Walther vom Rath mit seiner Gattin im fr�heren Elternhause der Letzteren (Savignystr. 3 zu Frankfurt), in welchem sie auch die gr�ne Hochzeit gefeiert hatten, das seltene Fest der Goldenen Hochzeit (vgl. ds. Bd., S: 422).

Trotz seiner vielseitigen und weitverzweigten Bet�tigung f�r Industrie und Wissenschaft hat Walther v. R. seine Arbeit f�r die I. G. Farbenindustrie stets als den Hauptinhalt seiner Lebensarbeit betrachtet; ungeachtet seines hohen Alters pflegte er noch bis in die letzte Zeit seines Lebens h�ufig im Betriebe der "H�chster Farbwerke" und der "I. G." zu erscheinen, um schwierige Fragen durch sein abgekl�rtes Urteil entscheiden zu helfen *).

Bei der Trauerfeier, die am Mittwoch dem 7. Februar im Krematorium des Frankfurter Hauptfriedhofes f�r Walter vom Rath in gro�em Rahmen stattfand, hielt Pfarrer Moser aus Kronberg, wo der Heimgegangene auf der von seinen Schwiegereltern ererbten Besitzung die Erholungszeit zu verbringen pflegte, die Ged�chtnisrede. An sie schlossen sich die Dankesworte und Abschiedsgr��e namhafter Vertreter und Angeh�riger der verschiedenen Organisationen, Werke und Institute, an deren Entstehen und erfolgreicher Weiterentwicklung Walther v. R. wesentlich mitgewirkt hatte.

Unter den zahlreichen Zuschriften reger Anteilnahme, die der Witwe des Heimgegangen zugesandt wurden, befanden sich auch die in herzlichen Worten gehaltenen Beileidstelegramme des Ministerpr�sidenten Generalfeldmarschall Hermann G�ring, des Gauleiters und Reichsstatthalters Sprenger, des Gro�admirals Dr. h. c. Raeder und des Reichsministers Dr. Lammers.

Die "Frankfurter Zeitung" widmete in ihren Ausgaben vom 2. und 8. Februar ihrem Mitb�rger ausf�hrliche, von seinem Bilde begleitete Artikel, in denen die bedeutsamen Verdienste des Heimgegangen auf wirtschaftlichem, wissenschaftlichem und besonders auch auf sozialem Gebiet hervorgehoben wurden.


Am 1. M�rz d. J. verstarb an den Folgen einer Operation in M�nchen

Harro L'Orange

im 37. Lebensjahre.

Der so fr�h Entschlafene entstammt einer Hugenotten-Familie, die unter dem Gro�en Kurf�rsten in Ostpreu�en angesiedelt wurde. Ihre

*) a. a. O., Seite 280.


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Vorfahren geh�rten, bis auf den Gro�vater Rudolf L'Orange, der Arzt und Leiter des Johanniterkrankenhauses zu Beirut (Syrien) war, dem Offizierstande an. Das Familienwappen zeigt die franz�sische Lilie der Oranier. In welchem genealogischen Zusammenhang die Familie L'Orange mit jenem alten F�rstengeschlecht steht, hat sich bisher nicht nachweisen lassen.

Harro Raoul L'Orange wurde am 1. Nov. 1903 zu Ilsenburg/Harz geboren als j�ngerer der beiden S�hne und zweites der 3 Kinder des am 30. Juli 1939 zu Stuttgart verstorbenen Generaldirektors der "Benz Motorenwerke", Mannheim, Dr. Ing. e. h. 
Prosper L'Orange und dessen dort z. z. lebenden Ehefrau Hedwig geb. Eisendick.

Nach Erlangung der Primareife auf der Oberrealschule zu Mannheim machte er daselbst eine 2½ j�hrige Lehrzeit bei der "Rheinelektra A. G." durch und besuchte gleichzeitig auch die Abendkurse der dortigen Handelshochschule.

Hierauf studierte er mehrere Semester an der Technischen Hochschule zu Berlin und diente anschlie�end 9 Monate als Zeitfreiwilliger beim 9. Infanterie-Regiment in Spandau.

Nachdem Harro dann einige Zeit in den Motorenwerken zu Mannheim gearbeitet hatte, wurde er von dieser Firma 1925 als Motorenfachmann zu ihrer spanischen Vertretung nach Barcelona entsandt. Hier vertrat er neben anderen deutschen auch englische und amerikanische Firmen bis 1936 mit einer Unterbrechung von 1½ Jahren, die er in Frankreich und Deutschland verbrachte. In Spanien sorgte Harro auch wesentlich f�r die Einf�hrung von Dieselmotoren in die dortige Fischerei und wirkte ebenso an der Einrichtung von Bew�sserungsanlagen f�r die Landwirtschaft mit; zu diesem Zweck fand er Gelegenheit, au�er Spanien auch Portugal auf seinen Reisen kennen zu lernen.

Im August 1934 hatte er auf einer Trauerfeier, die anl��lich des Todes des Reichspr�sidenten Generalfeldmarschall Paul v. Hindenburg zu Madrid auf der Deutschen Botschaft stattfand, seine dort als Sekret�rin besch�ftigte Gattin Gertrud Luyken kennen gelernt, die Tochter von † Dr. phil. Wilhelm Luyken, aus dessen 1. Ehe mit † Elfriede geb. M�ller [X 50 ds. Bd., S: 136], mit welcher sich Harro am 12. Febr. 1936 in Palma de Mallorca verheiratete. Der Ehe entstammen ein Sohn, H.-R., * 10. Febr. 1937 zu Berlin-Charlottenburg, und eine Tochter E., * 12. Juli 1939 zu Chemnitz.

Als bald nach der Heirat der B�rgerkrieg in Spanien ausbrach, der die Weiterf�hrung von Handeslbeziehungen unm�glich machte, entschlo� sich Harro, vorl�ufig nach Deutschland zur�ckzukehren, wo er zun�chst in Berlin Vertretungsgesch�fte �bernahm und dann seit





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M�rz 1938 als Leiter der Exportgruppe f�r Motoren und der Auto-Union A. G. Chemnitz und nebenbei dort als Lektor f�r die Abendkurse an der Dolmetscherschule t�tig war.

Im letzten Jahre litt Harro unter einer schweren Magenerkrankung, welche schlie�lich einen wiederholten Operativen Eingriff erforderlich machte; an den Folgen der zweiten Operation verschied Harro L'Orange am 1. M�rz d. J. in M�nchen; er wurde auf dem Friedhof zu Stuttgart neben seinem Vater beigesetzt.


Am 23. M�rz d. J. verschied nach langem, schweren Leiden

Gustav Mottau

Oberf�rster i. R.

im 76. Lebensjahre.

Gustav Bernhard Mottau*) wurde am 11. Nov. 1864 als Sohn von Fritz Mottau (1830-1865) und Marie geb. Luyken [IX 3, Bd. I, S:  68] zu Dortmund geboren, wo sein Vater damals als Kreisrichter t�tig war. Als dieser schon 5 Monate nach der Geburt seines Sohnes gestorben war, zog die Mutter mit Gustav und seiner 2 Jahre �lteren Schwester Emmy wieder nach Wesel in das Elternhaus zur�ck zu ihrer seit dem Tode ihres Gatten Georg († 1846) verwitwet lebenden Mutter Henriette Luyken geb. Vassoll. Hier besuchte Gustav von 1875 bis 1885 das Gymnasium, das er mit dem Zeugnis der Reife verlie�, um sich dem Forstfach zu widmen. Er studierte 1885 bis 1889 Forstwissenschaft in Neukrakow, Reg.-Bez. K�slin, Eberswalde, M�nchen und Berlin und diente dann als einj. Freiwilliger beim Feld-Art.-Regt. 7 in Wesel, welchem er sp�ter auch als Reserveoffizier angeh�rte. Nach dem i. J. 1893 bestandenen Staatsexamen war Gustav M. als Forstassessor in verschiedenen Regierungsbezirken, u. a. Aachen, Trier, Danzig und Kassel besch�ftigt, bis er 1906 zum Oberf�rster im Forstbezirk Rennerod im Westerwald (Reg.-Bez. Wiesbaden) ernannt wurde. Doch schon 6 Jahre sp�ter stellte er den Antrag auf Versetzung in den Ruhestand, der ihm auch bewilligt wurde, nachdem er das Angebot auf Erf�llung irgend welcher W�nsche abgelehnt hatte. Gustav M. siedelte nun 1912 nach Steinau bei Schl�chtern (Bez. Kassel) �ber, wo er die nachfolgenden 17 Jahre wohnen blieb, um dann im Sommer 1929 in seine Vaterstadt Wesel zur�ckzukehren. Hier schlo� er am 4. Juli 1929 die Ehe mit Emilie Bierhoff, der zu Werdohl bei Altena i. W. geborenen Tochter des dortigen Kaufmanns und sp�teren Teilhabers der Firma "Bierhoff u. Springorum" zu Essen, und dessen Gattin Amalie geb. Kratz.

Seine beiden letzten Lebensjahre waren durch ein schweres Nervenleiden getr�bt, von welchem Gustav Mottau am 23. M�rz d. J. durch einen sanften Tod erl�st wurde.


*) Ein zum Abdruck geeignetes Bild des Entschlafenen ist leider nicht vorhanden.


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Henriette Luyken
geb. Hohdahl
(1786-1864)

Philipp Luyken
(1783-1861)




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* 10.7.1822 ebd., †10.10.1859 Warstein; - 38) Ida, * 23.8.1824 Wesel, †6.12.1904 ebd.

Anl��lich der Geburt und Taufe des zweitj�ngsten seiner 4 Br�der und neunten der 10 Kinder seiner Eltern hat Daniel (IV) Luyken [VII 9, Bd. II, S: 300] folgendes in sein Tagebuch eingetragen*): �1783, den 5. May, des Montags Morgens um halb 8 Uhr ist der 4-te Sohn meines Vaters, mein 3-ter Bruder geboren; den 11-ten May Sonntag ist er von meinem Oheim Joh. Philipp Schneider (St.-= T. Schneider: IV 2, ds. Bd., S. 583) durch die heil. Taufe den Dreyeinigen Gott aufgetragen, und zwaren im Hause, da er dann den Namen Johann Philipp erhielt. Die Gezeugen waren: 1) mein Vetter Jan Arnold Schneider [St.-T. Schneider: V 3), Bd. II, S: 618]; - 2) ich, Daniel (IV) Luyken; 3) Nichte Waltmann in Amsterdam (Elisabeth Waltmann [VII 1, Bd. II, S: 255] geb. Dorper), deren Stelle durch Nichte Eichelberg (Catharina E. geb. Schneider [St-T. Schneider: V 2), Bd. II, S: 616]); - 4 ) meine Schwester Christina Margaretha Luyken [VIII 10, Bd. II, S: 374]. � Ob Philipp die Elementarschule in Wesel besucht hat, - im Sch�lerverzeichnis des dortigen Gymnasiums findet sich sein Name nicht; **) � oder ob er Privatunterricht im elterlichen Hause erhielt, ist uns nicht bekannt. Wie seine Schwester Margaretha [VIII 15, ds. Bd., S: 649] in ihrem Tagebuch berichtet ***), reiste Philipp am 2. Sept. 1810 mit der Post nach Dortmund �in condition� zur Firma Schroeder & Hammacher, mit welcher sein Vater schon seit geraumer Zeit in Handelsbeziehungen stand. Er mu� dort mindestens 5 Jahre geblieben sein, da er nach den gleichen Aufzeichnungen bei der Taufe seines Neffen Bernhard [VIII 10, Bd. I, S: 24] am 22. Aug. 1805 noch abwesend war. Nach Wesel zur�ckgekehrt, trat er sofort in das v�terliche Gesch�ft ein, das die schon von seinem Urgro�vater vor mehr als 100 Jahren begr�ndete Lohgerberei und Leimsiederei (S: 198) sowie den vom Gro�vater Arnold L�hr damit verbundenen Spezereiwarenhandel umfa�te (S: 164), und das von seinem Vater Daniel (III) Luyken betr�chtlich vergr��ert worden war. Nach dem Tode des letzteren i. J. 1807 (S: 176) f�hrte Philipp das Gesch�ft zun�chst mit Unterst�tzung seiner Mutter, dann aber � seit dem 22. Okt. 1810 � selbst�ndig fort und erweiterte es noch durch einen Handel mit Eisenwaren. --- *) Seite 4 der Abschrift; vgl. hierzu Seite 11 u. 336 dieses Bandes. **) Nach einer freundlichen Mitteilung von Herrn Oberstudiendirektor Dr. E. Arndt, Direktor des Gymnasiums zu Wesel. ***) Aus dem Archiv von Haus Landfort bei Gendringen (Holl.) dem Herausgeber freundlichst geliehen durch Dr. jur. Albert Luyken [IX 85, Bd. I, S: 58], Gutsbesitzer ebd.

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Im Anfang seines 28. Lebensjahres verheiratete sich Philipp mit Henriette Hohdahl, welche er im Hause ihres Schwager, des Kaufmanns Heinrich K�hne, kennen gelernt hatte. Ueber die Hochzeit berichtet Daniel (IV) in seinen Aufzeichnungen:

"Anno 1810, Sonntag den 20. May den Nachmittags wurde mein Bruder Johann Philipp Luyken mit seiner Braut Johanna Sophie Henriette Hohdahl, geb�rtig aus den Hamm, ehelich verbunden. Um drey Uhr giengen sie mit den n�chsten Verwandten zum Rathhause, wo ich als Adjonct de Maire die Civil Copulation vollzog. Hierauf giengen wir nach dem Hause ihres Schwagers Joh. Heinrich K�hne, bei den sie 10 Jahre gewesen war, wo unser Schwager Friedrich Meister [VII 13, ds. Bd., S. 602] aus W�bbel die geistliche Copulation vollzog.

Wenn unsere W�nsche und Gebete zu den Gott der Liebe nach seiner G�te und Liebe erh�rt werden, so sind sie gewi� sehr gl�cklich und einst ewig"*).

Aus dem schon erw�hnten Tagebuch von Margaretha Luyken erfahren wir noch, da� ihr Schwager Friedrich Meister, der von W�bbel zu Pferde her�ber gekommen war, am Hochzeitsmorgen in der Willibrordikirche die Predigt hielt, an deren Schlu� das junge Paar zum dritten und letzten Male proklamiert wurde.

An der Festtafel im Hause K�hne nahmen 37 Personen teil, u. a. der "alte Unkenboldt", wahrscheinlich ein Onkel der Braut, und ihr �lterer Bruder, der Justizcommissarius Joh. Heinrich Hohdahl aus Hamm. "Bei Tische", so schreibt Margaretha, "wurde Musik gemacht und gesungen, allein es wollte doch nicht so recht gehen wie es sollte, und wie man wollte; w�ren die Musikanten, die nur erb�rmlich spielten, und die schon halb besoffen waren, wie sie kamen, nicht dagewesen, dann w�re es vielleicht froher gewesen."

(Der Schlu� dieser Lebensschilderung folgt im n�chsten Heft.)




Caspar Luyken im "Zeitgl�cklein."

Der bekannte kleine Jahreskalender "Zeitgl�cklein" bringt in seiner neuen Ausgabe f�r 1940 (Bibliographisches Institut Leipzig 1939) in wohlgelungenem Farbendruck die 12 Monatsbilder des Malers und Stechers Caspar Luyken. In der Einleitung ist aus der Feder von Dr. Georg Gustav Wie�ner eine knappe Lebensschilderung dieses holl�ndischen K�nstlers und eine kurze W�rdigung seiner Monatsbilder vorausgeschickt.

Caspar Luyken (1672-1708) und sein als Kupferstecher und Dichter den Sohn an Bedeutung noch �berragender Vater Jan Luyken (1649-1712) lebten beide in Amsterdam, wo sie auch geboren und gestorben sind. Ihre Vorfahren waren aber nicht niederl�ndischer, sondern deutscher Herkunft; denn schon Jan's Vater Caspar Luyken der Aeltere, der um 1667 in Amsterdam starb, war nach dort


*) Seite 89 der Abschrift.





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eingewandert aus Essen/Ruhr, wo er um 1608 geboren ist. Auch Caspars d. �. Vater, Christoph L. der J�ngere (* ca. 1579, † 1623), und Gro�vater, Christoph L. der Aeltere (1534 bis ca. 1580 oder 1594) waren in Essen ans�ssig; hier hat der erstere in den Jahren 1615 bis 1621 auch das Amt eines Ratsverwandten bekleidet.

Wie schon in diesen "Chron.-Bl." an fr�herer Stelle er�rtert wurde (Bd. I, S: 87 f), ist es nach den Forschungsergebnissen von Prof. Dr. Conrad Ribbeck sehr wahrscheinlich, da� die Vorfahren der beiden Christoph Luyken identisch sind mit denjenigen des Geschlechtes Lucken, welches vom Ende des 14. Jahrhunderts in Essen nachweisbar ist, und welchem auch der Hauptmann Johann oder Hans Lucken (* ca. 1500, † 1562) angeh�rt, der eine hochangesehene Pers�nlichkeit in seiner Vaterstadt gewesen sein soll. Der verwandtschaftliche Zusammenhang der beiden Christoph L. mit den Essener Lucken wird von Dr. Ribbeck haupts�chlich aus der Tatsache gefolgert, da� die Witwe von Christoph Luyken dem Aelteren, Adelheid geb. van Rhemen aus Deventer (in ihrer zweiten Ehe verm. mit dem Rektor Nikolaus Fabricius) um das Jahr 1624 mit der Witwe Gude von Hans Lucken, der diese 1600 geheiratet hatte und der ein Enkel des Hauptmanns Hans Lucke war, in des letzteren Haus "am Rott" zu Essen gemeinsam gewohnt hat. Hieraus ergibt sich weiterhin als m�glich, da� Christoph d. �. ein Sohn des Hauptmanns Hans Lucken gewesen ist.

Auch l��t sich aus dem Umstande, da� der bisher als unser Stammvater nachweisliche, aus Waltrop bei Dortmund geb�rtige und nach Holten �bergesiedelte Geschichtsschreiber Hendrich Luyken († 1607), Rentmeister der zum Stift Essen geh�rigen Abtei in Sterkrade war, die in Anbetracht der eigenartigen Schreibweise des Namens sehr wahrscheinliche Folgerung ziehen, da� die Vorfahren unseres Stammvaters und diejenigen der Essener Linie demselben Geschlecht angeh�ren; ja es w�re sogar mit der M�glichkeit zu rechnen, da� unser Stammvater den Posten als Rentmeister der Abtei Sterkrade den Beziehungen zu seinen Verwandten in Essen zu verdanken hatte.

Was schlie�lich die Einschaltung des y in unseren, urspr�nglich Lucken lautenden Familiennamen anbelangt, welche die sehr verbreitete irrige Annahme, unser Geschlecht sei niederl�ndischen Ursprungs, veranla�t hat, so l��t sich diese, wie schon in Bd. I, S: 44 dieser "Chron.-Bl." dargelegt wurde, zwanglos dadurch erkl�ren, da� um die Mitte des 16. Jahrhundert unter dem Einflu� niederl�ndischer Kultur in der niederrheinischen Gegend die Dehnung des Buchstabens u durch nachfolgendes y in Orts- und Familiennamen dort nicht selten vorkam. So wird auch in einem Erla� des Herzogs Wilhelm von Cleve vom Jahre 1525 gegen die "ketzerischen Schriften" Martin Luthers, der Name dieses gro�en Reformators nicht Luther, sondern Luyther geschrieben.


Druck von Friedrich Luyken G. m. b. H., Gummersbach (Rhld.).



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Gestorben:

Am 7. Mai d. J. entschlief infolge Herzschw�che zu Viersen

Ernst Weyer

im 78. Lebensjahre.

Der Heimgegangene hatte sich am 26. Mai 1923 zu S�chteln in 3. Ehe verheiratet mit Luise Leuken, Tochter von Carl Leuken (1849-1929), wld. Apothekenbesitzer ebd., [IX 131, Bd. I, S: 66 u. 422] und seiner Ehefrau Amanda geb. Blasberg (1857-1887).

Friedrich Ernst Weyer wurde am 20. Juli 1862 zu Viersen geboren als zweiter der 4 S�hne und f�nftes der 10 Kinder des dortigen Kaufmanns Hermann Weyer (1826-1904), verm. mit Johanna geb. Schopen (1827-1883).

Die Vorfahren seines Vaters sind wahrscheinlich als Bauern in Viersens Umgebung mehrere Jahrhunderte hindurch ans�ssig gewesen; so haben vor noch nicht langer Zeit zwei Bauerng�ter in dem unweit der Stadt gelegenen Ort Helenabrunn den Namen "Weyerhof" gef�hrt, eine auf eigene Forschungen gest�tzte Chronik des Genealogen Niepott geht bis 1510 zur�ck, doch fehlt f�r die Zeit um 1720 ein Glied in der Kette der Vorfahren im Mannesstamm.

Nach dreij�hrigem Besuch der Volksschule kam Ernst W. als guter Sch�ler sogleich auf die Quinta des Gymnasiums seiner Vaterstadt, das er als Oberprimaner noch vor dem Abiturium verlassen mu�te, da sein Vater wegen erheblichen Verm�gens-Verlustes ihn nicht studieren lassen konnte. Er erhielt zun�chst eine dreij�hrige kaufm�nnische Ausbildung in einem Manufakturen-Gesch�ft zu Soest, und �bernahm dann mehrere Jahre hindurch die Vertretung f�r verschieden Firmen. Sein reges Interesse f�r Steuerfragen und Buchf�hrung trieb ihn zum eifrigen Selbststudium auf diesem Gebiet mit solchem Erfolge, da� er sich nunmehr als Steuerberater und -Syndikus zu bet�tigen vermochte.

Am 1. April 1902 verheiratete sich Ernst Weyer zu Viersen mit Helene Tattenberg, geb. 18. Nov. 1881 ebd. als Tochter des Kaufmanns Johann Tattenberg (1835-1882) und seiner Ehefrau Johanna Magdalena geb. Garthmann (1842-1924). Dieser schon nach 7 Jahren durch den Tod seiner Gattin am 22. August 1909 beendeten Ehe entstammen 3 S�hne: 1) Ernst, * 28.2.1904 Viersen, verm. 15.5.1934 D�sseldorf mit Grete geb. Ischebeck (2 Kinder); - 2) Friedrich, * 4.3.1905 Viersen, verm. 28.7.1932 ebd. mit Elly geb. Will (1 Kind); - 3) Dr. jur. Paul Weyer, B�rgermeister in Neusalz/





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Oder, * 27.8.1907 Viersen, verm. 29.3.1936 mit Ursel Leuken, der Tochter von † Ing. Hans Leuken [X 203, Bd. I, S: 201; Bd. II, S: 94], wld. Osnabr�ck, und Betty geb. Hoppe, z. Z. Neusalz.

Letzterer war ein Bruder von Luise Leuken aus S�chteln, mit welcher Ernst W., wie eingangs schon mitgeteilt, am 26. Mai 1923 die dritte Ehe schlo�, nachdem ihm seine 2. Gattin Olga geb. Schicke am 26. Juli 1919 durch den Tod entrissen worden war.

Im Januar d. J. begann die bisher so gute Gesundheit bei Ernst  W. pl�tzlich nachzulassen; bald darauf traten auch L�hmungserscheinungen auf, die sich zwar in der Folgezeit allm�hlich besserten, ihn aber doch so angegriffen hatten, da� er sich zur Unt�tigkeit gezwungen sah. Dem zunehmenden Kr�fteverfall vermochte sein Herz auf die Dauer nicht mehr zu widerstehen; infolge eines am Nachmittag des 7. Mai erlittenen Schw�cheanfalls verschied Ernst Weyer gegen 9 Uhr abends bei vollem Bewu�tsein und im zuversichtlichen, trostreichen Glauben an seinen Heiland. Vier Tage darauf, am Sonnabend, den 11. Mai, erfolgte seine Beerdigung auf dem Friedhof zu Viersen.

Ernst Weyer war ein gro�er Freund der B�cher; sie waren seine "Lieblinge", durch deren eifrige Lekt�re er sich verm�ge seines scharfen Denkens und guten Ged�chtnisses weitgehende Kenntnisse auf allen Wissengebieten erwarb. F�r sich sehr anspruchslos, hatte er stets guten Rat und helfende Hand f�r alle Mitmenschen.



Chronik
der Familie Luyken und Anverwandten
Generation VII

(Fortsetzung zu Heft 20, 1).

VII 17)   Philipp Luyken und J. S. Henriette geb. Hohdahl.
(Schlu� der Lebensschilderung im vor. Heft.)

Auf die Familie Hohdahl und ihre Vorfahren soll sp�ter im Anhang zu dieser Lebensschilderung ausf�hrlich eingegangen werden. Hier sei nur bemerkt, da� Henriette am 8. August 1786 zu Hamm i. W. als vierte der 7 T�chter und sechstes der 9 Kinder des dortigen Justizb�rgermeisters, des Hofrats Heinrich Jacob Hohdahl und seiner Ehefrau Sara geb. Unkenbold geboren war. Im Familienkreis wurde sie mit dem Kosenamen "Jette" oder auch sehr h�ufig, zumal von der j�ngeren Generation, Jeanette genannt, vermutlich durch Zusammenziehen ihrer beiden Vornamen Johanna und Henriette und zur Unterscheidung gegen�ber der Tochter Henriette Sethe geb. Luyken und den beiden Schwiegert�chtern von Daniel (IV) L., den Gattinnen seiner beiden S�hne Georg u. Bernhard, Jette geb. Vassoll u. geb. Lueg.


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Nach dem, am 18. Nov. 1800 erfolgten Tode ihrer Mutter - ihr Vater war schon sieben Jahre fr�her verstorben - war die damals 15j�hrige verwaiste Henriette in das Haus ihres Schwagers Joh. Heinrich K�hne nach Wesel gekommen, welcher seit dem 25. Okt. 1789 mit ihrer �ltesten Schwester Elisabeth Hohdahl verehelicht war.

Da dieser auch bei Henriettes Taufe am 17.8.1786 in deren Elternhause zu Hamm mit seiner Schwester Johanna Sophie Pate gewesen war, mu� schon damals zwischen den beiden Familien Hohdahl und K�hne eine enge freundschaftliche, vielleicht sogar eine verwandtschaftliche Beziehung bestanden haben.

Nach seiner Heirat blieb Joh. Philipp wie bisher im Elternhause, in welchem Mutter
Christine dem jungen Paare eine eigene Wohnung einr�umte. Von ihren �brigen Kindern wohnte jetzt nur noch die zweitj�ngste Tochter Johanna Margaretha [VII 15, S: 649] dort, welche aber bald nach dem Tode der Mutter auch das Haus verlie� und zu ihrem j�ngsten Bruder Dr. med. Joh. Albert Luyken [VII 18] auf dessen Gut Landfort bei Anhold i. W. �bersiedelte.

Philipp Luyken wohnte nun mit seiner Familie allein im alten L�hr-Luyken-Hause, Baustr. 655 (heute 48), das ihm mit den beiderseitig benachbarten H�usern 654 und 656 (heute 46 und 50) und den zugeh�rigen G�rten, au�er einigen Grundst�cken in der Umgebung Wesel, als elterliches Erbe zugefallen war (vgl. ds. Bd. S: 196).

Hier kamen in den Jahren 1811 bis 1824 auch seine 7 Kinder, und zwar 6 T�chter und ein Sohn zur Welt, so da� nun zum vierten Male wie in den drei fr�heren Generationen jugendfrisches fr�hliches Leben und Treiben die alten historischen R�ume erf�llte.

Es war noch derselbe alte Bau, den einst Philipps Urgro�vater m�tterlicherseits, Wienand L�hr, nach Vereinigung des 1703 bezogenen kleinen Hauses am "Baudanz" (damals Nr. 414) mit dem hinzugekauften Nachbarhause als Wohn- und Gesch�ftshaus eingerichtet hatte (ds. Bd., S: 199). In den vorderen R�umen des Erdgeschosses befand sich das Kolonialwarengesch�ft; dahinter lag mit den Fenstern nach dem Hofe die gro�e "Mittelstube", die von der Familie als Speisezimmer und als gemeinsamer Aufenthaltsraum, besonders in den Abendstunden, benutzt wurde. Im Obergescho� waren die Wohn- und Schlafzimmer untergebracht. Den hinter dem Hause im Abstand von 17 Fu� durch Gro�vater Joh. Arnold L�hr errichteten "Mittelbau", in welchem sich au�er den Wirtschafts-, Lager- u. Personalr�umen auch sein im ersten Stockwerk gelegenes, "der Winkel" benanntes Privatkontor befand, wonach sp�ter das ganze Haus zur Unterscheidung von den �brigen Luykenh�usern in der Baustra�e den Beinamen "im Winkel" erhielt, hatte Phlipps Vater Daniel (III) Luyken i.  J. 1782 abbrechen und in den beiden folgenden Jahren durch zwei unmittelbar an das Haus anschlie�ende Fl�gelbauten ersetzen lassen (vgl. ds. Bd., S: 167 f).





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Im Jahre 1828 gab Philipp das Kolonialwarengesch�ft auf, da er damals mit der Firma seines �ltesten Bruders "Daniel Luyken, Dan. Sohn", welche die von Daniel (IV) in den Jahren 1792/94 begr�ndete Seifenfabrik (S: 305) und die unweit derselben 1824 errichtete Oelm�hle umfa�te, Gesch�ftsverbindungen angekn�pft hatte.

Der Handel mit Eisenwaren wurde jedoch noch bis zum Jahre 1837 fortgesetzt, und damit auch der Plan hinausgeschoben, nicht nur die bisherigen Gesch�ftsr�ume zu Wohnzwecken zu verwenden, sondern auch das schon mindestens zweijahrhundertalte Vorderhaus durch einen, den modernen Erfordernissen entsprechenden, Neubau zu ersetzen.

So feierten noch im alten Hause 1835 Philipp mit Jette Luyken die Silberhochzeit und ein Jahr sp�ter, am 20. April 1836, ihre �lteste Tochter Wilhelmine, stets "Mine" genannt, mit ihrem Vetter Hermann Luyken, dem j�ngeren Sohn ihres Vaterbruders Joh. Arnold Luyken [VII 11, ds. Bd., S: 445], die gr�ne Hochzeit.

Anfang 1838 wurde dann der Abbruch des alten Hauses begonnen. Wie die junge Frau Mine Luyken, welche mit Hermann nach der Heirat vorl�ufig bis zur Uebersiedlung auf die Pfarrstelle in Berge bei Hamm eine Wohnung am Kornmarkt zu Wesel bezogen hatte, im "Ge�nerschen Memorabilien-Kalender" (ds. Bd., S: 207, 3. Fu�note) vermerkt hat, versammelte sich am 7. Jan. 1838 die ganze Familie zum letzten Mal in der altvertrauten, erinnerungsreichen "Mittelstube"; ein viertel Jahr darauf, am 24. April legten sie und Hermann den Grundstein zur Vordermauer des Neubaus, welcher dann mit den alten r�ckw�rtigen Seitenfl�geln wieder verbunden wurde.

Die erste gr��ere Familienfeier, die im neuen Hause stattfand, war die Hochzeit der dritt�ltesten Tochter Louise am 15. Okt. 1839 mit Carl Kehl, dem Besitzer einer Weingro�handlung in Wesel [VIII 25, Bd. I, S: 45 u. S: 503].

Von den �brigen drei T�chtern Philipps - die drittj�ngste Emma war bereits 1828 im Kindesalter gestorben, - heiratete nur noch die zweitj�ngste Mathilde, und zwar am17. Mai 1845 den Gewerken und nachmaligen Leiter der "St.Wilhelms-Eisenh�tte" zu Warstein (heute: "Warsteiner und Herzogl. Schleswig-Holsteinische Eisenwerke A. G."), Gutsbesitzer Wilhelm Hammacher aus Dortmund [VIII 28, Bd. I, S: 46; Bd. II, S: 156]. Der einzige Sohn, August Luyken, [VIII 26, Bd. I, S: 46] verm�hlte sich 6 Wochen sp�ter, am 27. Juni 1845, zu Wesel mit Bertha te Peerdt, der Tochter des dortigen Justizkommissarius Wilhelm te Peerdt und von Annette geb. Kumpsthoff. Aus diesen beiden Ehen von vier ihrer Kinder hatten Philipp und Jette Luyken die gro�e Freude, 22 Enkel zu erleben, (der 23. und j�ngste kam erst nach ihrem Tode zur Welt), die mit zwei Ausnahmen s�mtlich die Gro�j�hrigkeit erreichten.

Alle diese nahmen auch au�er dem damals 18j�hrigen Carl Kehl, der sp�ter die beiden Feldz�ge gegen Oesterreich (1866) und Frankreich (1870/71) mitmachte und am 31. Aug 1871 der im letzteren


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erlittenen Verwundung erlag, an der Goldenen Hochzeit der Gro�eltern teil, welche 1860 im gro�en Rahmen gefeiert wurde. Ueber den Verlauf diese Festes schreibt Frau Mine in ihrem oben erw�hnten Memorabilien-Kalender:

"1860, Mai 20, Goldene Hochzeit, alle Kinder und bis auf Carl Kehl waren auch alle Enkel anwesend. Die Feyer begann mit 4 Chor�len durch die Regimentsmusik, Morgens fr�h; danach versammelten sich s�mtliche Familien, von welchem das Jubelpaar mit dem Gesange: "Ach bleib mit deiner Gnade", empfangen wurde; dann folgte eine Rede meines Mannes und zum Schlu� wieder Gesang. Dann Mittagessen; abends brachten die Nachbarn Fackelzug mit Musik."

Der dankbaren Erinnerung an diese so gl�nzend und harmonisch verlaufene Familienfeier sich in gemeinsamer Aussprache zu erfreuen, sollte den beiden, in langj�hriger treuer Liebe verbundenen Weggenossen nur noch kurze Zeit verg�nnt sein; denn schon 9 Monate sp�ter verschied
Joh. Phlipp Luyken im 78. Lebensjahre und wurde in der von seinem Vater Daniel (III) auf Ruhhof erbauten Familiengruft (ds. Bd., S: 174) beigesetzt; und nach dreij�hriger, durch den h�ufigen Besuch ihrer Kinder und Enkel versch�nten Witwenschaft folgte auch seine Gattin Jette Luyken geb. Hohdahl ihrem Lebensgef�hrten in gleich hohem Alter dorthin nach.

Schon in fr�her Jugend hatte Philipp w�hrend des ersten Koalitionskrieges das Vordringen franz�sischer Truppen zum jenseitigen Rheinufer und von dort her am 9. Nov. 1794 sogar die Beschie�ung Wesels miterlebt; 12 Jahre sp�ter hatten dann auch die Franzosen von seiner Vaterstadt Besitz ergriffen. Gleich seinen Vorfahren ein treuer Untertan des K�nigshauses, sehnte auch er in jener Zeit wie alle patriotisch gesinnten B�rger die Erhebung Preu�ens gegen die napoleonische Zwangsherrschaft herbei, als dann nach dem Fehlschlagen jener von Major Schill unternommenen heldenhaften Befreiungsk�mpfe 11 seiner Offiziere*) in der Zitadelle zu Wesel dem Todesurteil entgegen sahen, war es f�r Philipp nur selbstverst�ndlich, da� er ebenso wie sein Bruder Daniel sich in die Beitragsliste einschrieb, welche eine bessere Verpflegung f�r die ungl�cklichen Gefangenen bezweckte (vgl. ds. Bd. S: 383).

Philipp war ein sehr r�hriger Kaufmann mit klugem, praktischem Weitblick, den er vor allem beim Einkauf der Ware bewies, und der


*) Au�er diesen 11 Offizieren befand sich �brigens, wie Philipps Schwester Joh. Margaretha Luyken [VII 15, ds. Bd., S: 649] in ihrem oben erw�hnten Tagebuch berichtet, noch ein zw�lfter, Leutnant Sarenbach, auf der Zitadelle zu Wesel in Haft, der auch unter Major Schill gedient hatte, aber nicht mit seinen Kameraden erschossen wurde, weil sein Name in der Urteilsliste "vergessen" worden sei. Nach zweij�hriger Gefangenschaft wurde Lt. Sarenbach, als Napoleon die Stadt im Herbst 1811 besuchte und am 1. November auch die Zitadelle besichtigte, begnadigt und sofort freigelassen.





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auch der Firma seines Bruders Daniel zugute kam, als er f�r ihre Oelschl�gerei die Beschaffung des Rapsgutes �bernommen hatte. Auch auf die Beurteilung des Weines scheint er sich gut verstanden zu haben, wie aus den Aufzeichnungen seiner Enkelin Martha Luyken [IX 35, Bd. I, S: 35 und S: 430] hervorgeht*). Hiernach hatte er in den ersten Jahren seiner Ehe f�r sich und Daniel zum Hausgebrauch mehrere Fa� Wein vom Jahrgang 1811 kommen lassen; als Frau Jette davon kostete und entt�uscht ausrief: "Dat Water!", meinte er zuversichtlich, wenn die junge Dame auf ihrem Arm - es war die kleine Mine, - einmal Hochzeit feiere, dann werde "dat Water" einen guten Festwein abgeben. So kam es denn auch, und nicht nur bei der Hochzeit seiner Tochter Mine i. J. 1836, sondern noch mehrere Jahrzehnte sp�ter ward dieser 1811er Wein bei Festlichkeiten wegen seiner vorz�glichen Alterung und w�rzigen Blume viel bewundert und gepriesen.

Seine Gesch�ftsreisen in das Clevische und Bergische Land unternahm Philipp in der Regel zu Pferde; seine Tochter Mine pflegte dann ihm, wie sie ihren Enkeln sp�ter erz�hlt hat, selbst den Mantelsack zu packen und die Sattelpistolen hinauf zu reichen; dann habe sie dem davonreitenden Vater mit besorgten Blicken nachgeschaut, bis er an einer Wegbiegung verschwand.

Aus dem Umstande, da� die Nachbarschaft dem Ehepaar Philipp und Jette Luyken anl��lich seiner Goldenen Hochzeit, wie oben berichtet, einen Fackelzug darbrachte, l��t sich wohl vermuten, da� Philipp durch sein Wirken in der Oeffentlichkeit sich hervorgetan und Anerkennung und Dank erworben hat. Indessen hat er im Gegensatz zu seinem Bruder Daniel ein Ehrenamt innerhalb der Stadtverwaltung nicht bekleidet, sondern ist nur wie auch dieser eine Zeitlang Kirchmeister gewesen.

Die Ursache f�r das gro�e Ansehen, das Philipp in weiten Kreisen der B�rgerschaft zuteil wurde, d�rfte vor allem in der gro�z�gigen Freigiebigkeit liegen, mit der er allen Bed�rftigen, die seinen Beistand erbaten, aus der Not half. Denn nach einhelliger Ueberlieferung geh�rte zu den wesentlichen Grundz�gen seines Charakters au�erordentliche Gutm�tigkeit, durch die er vor allem die Herzen der j�ngeren Generation f�r sich gewann; stets war er darauf bedacht, seinen Enkeln sowie Neffen und Nichten eine Freude zu machen, und mitunter soll er ihnen etwas Gutes sogar heimlich zugesteckt haben, wohl in der berechtigten Besorgnis, da� seine Frau aus Gr�nden der Erziehung und Sparsamkeit eine derartige Verw�hnung oder Verschwendung tadeln w�rde. Denn Frau Jette war eine in allen Dingen stets auf genaue Ordnung bedachte Hausfrau, die wegen ihrer Strenge von der Jugend mehr respektiert als geliebt wurde. Daf�r hatte sie aber auch keineswegs leichte Pflichten zu erf�llen;


*) Freundlichst mitgeteilt von ihrem Neffen Dr. med. Ewald Luyken [X 69, Bd. I, S: 119] in Stolberg/Harz.


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neben der Erziehung der 7 Kinder und der Besorgung des gro�en Haushaltes fiel ihr auch die Verantwortung f�r den ordentlichen Weitergang des Kolonialwarengesch�ftes zu, besonders dann, wenn ihr Philipp auf Reisen abwesend war.

Wie sehr ihr die Sauberkeit im Hause vor allem am Herzen lag, daf�r ist eine kleine Begebenheit bezeichnend, die sich Anfang 1813 zutrug. Damals waren verschiedene Regimenter der aus Ru�land zur�ckflutenden napoleonischen Armee nach Wesel gekommen und dort auch vor�bergehend einquartiert worden. Als eines Morgens nun Tante Jeanette mit der S�uberung des "Gartensaals" (im rechten Seitenfl�gel des Hauses) besch�ftigt war, in welchem mehrere Soldaten eines auf dem R�ckzug stark verwilderten ostpreu�ischen Regiments �bernachtet hatten, riefen ihr einige junge Neffen vom Hofe aus durch das offene Fenster zu, sie m�ge doch heraus kommen und sich auch die Sonnenfinsternis*) ansehen, denn so eine k�me erst in 100 Jahren wieder. "Ich habe hier schon Finsternis genug!" rief sie zur�ck, auf die an den W�nden krabbelnden braunen Spuren der Einquartierung hindeutend, und - blieb bei ihrer Arbeit**).

In ihren sp�teren Jahren, als sie nicht mehr f�r die Erziehung der Kinder und f�r das Gesch�ft zu sorgen hatte, soll sich Frau Jettes Strenge wesentlich gemildert haben; besonders, so wird erz�hlt, habe sie Andeutungen nicht gern geh�rt, wonach sie im Hause allein das Regiment f�hre. Auch darin mag sie wohl Recht gehabt haben, denn ihr Gatte d�rfte zu nichts weniger als zum "Pantoffelheld" geeignet gewesen sein. Wohl lie� er sie mitunter nach Belieben schalten und auch schelten, wu�te er doch, da� sie es im Grunde sehr gutherzig meinte; doch verstand er es auch, sich durchzusetzen, wenn sie im Eifer des Tadelns zu weit ging.

Als Beispiel daf�r mag eine kleine Anekdote hier Platz finden, die heute noch in der Familie im Umlauf ist.

Als Philipp eines Abends im lebhaften Gespr�ch sein Weinglas so heftig auf den Tisch setzte, da� es zerbrach, und Frau Jette ihn deshalb sehr heftig ausschalt, h�rte er eine Weile ruhig zu; als es ihm dann aber zuviel wurde, ergriff er schnell ein anderes Glas und stie� es mit den Worten: "Sieh' mal Jette, ich hab' doch blo� so gemacht!" so hart auf den Tisch, da� auch dieses zerbrach; und so machte er es noch mit einem dritten und vierten Glase, bis Frau Jette ganz stille wurde, um weiteres Unheil zu verh�ten. -

In heiterer Erinnerung wird gewi� allen Teilnehmern unseres Familientages 1926 zu Wesel (Bd. I, S. 
300) das kleine Erlebnis sein,


*) Hiernach mu� sich der kleine Vorgang am Montag, dem 1. Februar 1813 zugetragen haben, da an diesem Tage eine f�r Berlin von 9 Uhr 10 Min. bis 11 Uhr 33 Min. dauernde partielle Sonnenfinsternis stattfand.

**) Nach einer freundlichen Mitteilung von ihrem Urenkel Johannes Thilo [X 96, Bd. I, S. 143], Amtsgerichtsrat in Bielefeld.





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Ob er aus der 1.  oder der 2. Ehe des Pfarrers stammt, hat sich noch nicht feststellen lassen. Im Alter von 10 Jahren verliert er seinen Vater. Aus seiner fr�hen Jugend ist nichts bekannt. Er selbst*) gibt an: "....da� ich die Rechtswissenschaft zuerst auf dem Academischen Gymnasio zu Hamm und hern�chst auf der Friedrichs Universit�t Halle erlernt, auch �ffentlich de Guarantia pactorum foederumve Religionis ergo percussorum disputiret und in praxi mich ge�bet... ". An einer anderen Aktenstelle wird seine Erkl�rung angef�hrt: "... er habe zu Hamm auf dem Gymnasio 3 Jahr und 2 Jahr in Halle jura studiret, und bei dem advocato Hammerschmidt auf dem Landgericht zum Hamm in praxi sich ge�bet...". In die Matrikel der Universit�t Halle ist er (laut Bescheinigung der Universit�t v. 19.11.1934) wie folgt eingetragen: "(No:) 50 - (Dies:) 1754 3. October - (Nomina Inscriptorum:) Henricus Jacobus Hohdahl - (Patria:) Wattenscheda - (Stud.:) Jur."

Nach seiner ersten Ausbildung erstrebt Hohdahl zun�chst die Stadtsecretariatsstelle in Hamm i. W. Bei seiner Bewerbung legt er ein Zeugnis des Justiz-Raths Rose in Lippstadt vom 2.2.1760 vor, in dem gesagt ist: "... da� der Candidatus juris H. sowohl in den principiis Juris, als auch in dem neueren im Codice Fridericiano vorgeschriebenen modo procedendi die zur Verwaltung eines solchen Dienstes, erforderlichen Wissenschaften habe." Er mu� sich aber noch examinieren lassen, legt das Examen in Soest ab und erh�lt dar�ber ein in Soest "im Justiz und Appellations-Collegio" am 24.6.1762 ausgefertigtes Attest. Das "M�rkische Interims-Justiz-Collegium" in Soest berichtet dar�ber am 5.7. 1762: "Candidat hat bei dem Examen nicht nur gute Proben seiner Geschicklichkeit und Wissenschaft in Theoria juris gezeiget, indem er die ihm daraus vorgelegten Fragen �berall wohl beantwortet, sondern es hat derselbe s�mtliche Ihm zur Probe aufgegebenen Expeditionen gut ausgefertigt und �berall gezeiget, da� er zu der gesuchten Secretariats-Stelle gewis hinl�ngliche Geschicklichkeit besitze." Inzwischen hatte auch - am 29.6.1762 - die "H�mmsche Deputation" (der Kriegs und Domainen Cammer) gebeten, die Stadt-Secretariatsstelle Hohdahl zu �bertragen, und gesagt. "... ob Allerh�chstdieselben nunmehr geruhen m�chten, diesem bey den feindl. Invasionen da er der Franz�sichen Sprache m�chtig, an dieser Stadt und Amt sich verdient gemachten und sonst bekannten geschickten und flei�igen Menschen diesen Dienst Allergn�digst zu erteilen." Ende Oktober 1762 erh�lt dann Hohdahl die erbetene Stelle. Aber schon im Januar 1763 bittet er, ihm eine durch Tod erledigte Stelle eines Advocaten beim Landgericht Hamm zu �bertragen. Das Gesuch wird abgelehnt, da Konflikte bei Jurisdiction durch Landgericht und Magistrat zu bef�rchten seinen, wenn ein Magistratsbeamter zum Advocaten beim Landgerichte bestellt werde ("... da� diese beyden stellen wegen der streitigen Jurisdiction zwischen dem Magistrat und Land Gerichte, in einem subjecto nicht


*) Aus den Akten des Geh. Staatsarchivs in Berlin-Dahlem.


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Am 11.11.1764 richtet er ein neues Gesuch um Verleihung einer Advocatur an den K�nig. Er f�hrt darin aus, da� die Regierung die Frage, "ob die Advocatur mit der Secretariat-Bediennung comptabile w�re", im vorigen Jahre verneint und er daher "keinen Termin zum examine erhalten habe". Dann f�hrt er fort: "Meine Secretariat-Bedienung ist so schlecht, da� ich davon nicht substistiren kan. Meine Nat�rliche Neigung geht mehr auf Justiz, als auf Policeywesen; weilen ich daf�r halte, da� ich in jenem Departement mehr gelegenheit habe, da� mir von Gott verliehene Talent und durch Flei� erlangte capacit� zum Dienst Ew. K�niglichen Majest�t, und Besten meines N�chsten besser anwenden und verbreiten zu k�nnnen. In dieser Absicht bin ich entschlossen, die Secretariat-Bedienung, weil ich auf keine andere Weise die Advocatur erhalten kan, niederzulegen, wenn es Ew. K�ngl. Majest�t allergn�digst gefallen m�gte, mir die advocatur ...beym hiesigen Land Gerichte zu conferieren..."

Januar 1765 ergeht die k�nigl. Anordnung zum Examen f�r den "cand. jur. und Stadtsecretarius Hohdahl". Das Examen wird von der Regierung in Cleve abgenommen; die Regierungen entsprachen damals in ihren Aufgaben den heutigen Oberlandesgerichten, Regierungen im heutigen Sinne waren die Kriegs- und Dom�nenkammern. In dem Examens-Protokoll hei�t es: "Bey dem mit demselben so wohl ex Theoria als praxi vorgenommenen examine hat er sehr fertig geanwortet und eine hinl�ngliche Erk�ntnis der Rechten und proce� Ordnung gezeiget, daher commissorii kein Bedenken finden, denselben zu der nachgesuchten advocatur f�r hinl�nglich geschickt zu halten. "Hohdahl hat dann wohl bald - unter Niederlegung der Stadtsekret�rstelle - die Advocatur erhalten (in den Akten war die Verleihung nicht zu finden), denn am 15.7.1765 berichtet die Regierung Cleve �ber die Frage der Neubesetzung des "Secretariat zu Hamm, welches der Advocat Hohdahl bisher verwaltet hat."*)

Im Fr�hjahr 1770 mu� er seine Ehefrau begraben, die dem Kindbettfieber erlegen ist. Von den sechs Kindern leben nur noch zwei. Als er ein halbes Jahr sp�ter die zweite Ehe eingeht, ist nur noch eins vorhanden und auch dieses stirbt bald darauf.

Im Jahre 1777 wird Hohdahl 1. B�rgermeister der Stadt Hamm **).

Infolge Einrichtung der Landgerichte im Jahre 1753 hatte die Stadt Hamm die Jurisdiktion verloren. Zweifellos ist es auf das eifrige Bestreben und die Anregung des Hohdahl zur�ckzuf�hren, wenn der Magistrat Hamm am 9.10.1779 den von Hohdahl verfa�ten und eigenh�ndig geschriebenen, ausf�hrlich begr�ndeten Antrag stellt, die Jurisdiction der Stadt wieder in Kraft zu setzen und den "dirigiren-


*) Vgl. Fu�note auf S: 754.
**) Nach gefl. Auskunft des Herrn Oberb�rgermeisters von Hamm i. W.


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Die Goldene Hochzeit feierten:

18. Sept. Otto Wittig, Oberbaurat a. D., und Marie geb. Luyken, Potsdam, Lenn�stra�e 7; [X 40, Bd. 1, S: 94].


Nachdem am Morgen dieses seltenen Gedenktages zahlreiche Besucher aus dem Freundes- und Kollegenkreis ihre Gl�ckw�nsche �berbracht hatten, nahmen an der in Anbetracht der Zeitumst�nde einfachen Mittagstafel au�er dem Festespaar, seiner Tochter Else (3) und seinem Sohn Major Hans Wittig (4) mit Gattin Annemarie (5) und den drei Kindern I. (10), G. (9) und H. (8) sowie deren Muttermutter Frau General Ziegler (7) noch teil: Der 87j�hrige Bruder des Jubilars, Geh. Baurat Dr. Ing. e. h. Paul Wittig (2) aus Berlin-Grunewald, die beiden Geschwister der Goldbraut, Frau Meta Schmidt (1) aus D�sseldorf und Dr. Karl Luyken (6), Oberregierungsrat a. D. aus Berlin.

Letzterer gab in seiner Ansprache an die Jubilare einen kurzen R�ckblick �ber den gro�en Zeitenweg, den die beiden Ehegef�hrten in treuer Liebe verbunden durch ein halbes Jahrhundert miteinander gegangen waren, und gedachte hierbei besonders der freudigen Begebenheiten und Erlebnisse, die gleichsam die sonnigen Etappen und lichtvollen H�hen dieses langen Weges bildeten. Er erinnerte zun�chst an die hoffnungsfrohe Zeit ihrer jungen Liebe im Elternhause der Braut zu D�sseldorf, an ihre ersten gemeinsamen Reisen als Brautleute zu Pfingsten auf Gut Annaberg (Bd. I, S: 322) und bald darauf nach Bacharach zur Silberhochzeit der Brauteltern.

Und dann kam der hohe, der festliche Tag, heute vor 50 Jahren, an dem das junge Paar in der Johanniskirche unter den weihevollen Kl�ngen der Orgel und dem Gel�ute der Glocken den Segen f�r den fortan gemeinsamen Lebensweg durch den greisen Pfarrer Carl Blech


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empfing, einen Segen, der sich, wie wir heute r�ckblickend dankbar erkennen, in reichem Ausma�e erf�llen sollte. Und nun sitzen die beiden Jungverm�hlten auf dem Ehrenplatz vor der gro�en, gl�nzend geschm�ckten Festtafel im pr�chtigen Saale des Elternhauses in der Kavalleriestra�e 5; und durch die deckenhohen Spiegelscheiben hinter ihnen sendet �ber die Palmen des angrenzenden Blumenzimmers hinweg die Sonne ihre goldenen Strahlen gl�ckverhei�end in den Saal, den fr�hlichen Kreis der vielen Verwandten und Freunde umleuchtend.

Dann beginnen die ersten Ehejahre mit ihren Elternfreuden, zun�chst noch in D�sseldorf, wo die Tochter geboren wird, und bald darauf in Kassel, wo der Sohn und Stammhalter zur Welt kommt.

Schon wenige Jahre sp�ter erfolgt die ehrenvolle Berufung des Regierungsbaumeisters als Hofbauinspektor in den Dienst des Kaiserhauses zur baulichen Ausgestaltung und Betreuung der k�niglichen Schl�sser, erst auf Wilhelmsh�he und dann als Mitglied der Kgl. Schlo�baukommission hierher nach Potsdam und damit auch vor reichlich 40 Jahren der Einzug in dieses Haus in der Lenn�stra�e.

Wieviel frohes Leben und welch' munterer geselliger Verkehr hat sich nicht w�hrend der vergangenen Vierjahrzehnte in diesen Mauern entfaltet! Wieviel Freunde und Verwandte sind in dieser Zeit hier freudigen Herzens ein und aus gegangen und haben in diesen R�umen, auf der Veranda und im Garten sch�ne Stunden anregender Unterhaltung genie�en d�rfen!

Dann aber ging die goldene, uns jetzt schon fast sagenhaft d�nkende Friedenszeit zu Ende; der Weltkrieg brach aus. Als wir jedoch hier vor nun 25 Jahren in festlicher Runde um Silber-Braut und -Br�utigam froh vereint waren, die Tochter
Else im Ehrenkleid der Rote-Kreuz-Schwester unter uns und der Sohn Hans in Offiziers-Uniform mit dem Eisernen Kreuz auf der Brust auf Urlaub aus dem Felde, da bewegte noch stolze Siegeszuversicht unser aller Herzen.

Dann aber kamen Jahre schwersten Schicksals �ber unser Vaterland; trotz unerh�rter Erfolge an allen Fronten unseres unvergleichlich tapferen Heeres brach das Deutsche Volk uneinig und irre geleitet zusammen. In dieser d�steren Zeit jedoch hatten die Eltern die gro�e Freude, da� ihr lieber Sohn mit beiden Eisernen Kreuzen geschm�ckt wohlbehalten aus dem jahrelangen Kampf heimkehrte, da� er ihnen nach weitern Jahren die Schwiegertochter, unsere liebe Annemarie, zuf�hrte, und aus diesem Lebensbunde ihnen 3 Enkel erwuchsen, die heute schon so gro� sind, da� sie dieses seltene Fest ihrer Gro�eltern mitfeiern k�nnen.

Alle diese und viele andere sonnig heiteren Strecken des langen Eheweges unserer lieben Jubilare steigen heute vor unserem geistigen Auge auf; freilich hat es auch nicht an solchen Etappen gefehlt, - und welchem Erdenwanderer bleiben sie wohl erspart! - wo finstere Wolken drohend den Berg verdusterten, wo die Hausfrau monatelang zur Nervenkur in der Ferne weilte, und der Gatte einsam und traurig





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