
Vohwinkel, 10.5.03 (1903)
Lieber Ewald!
Deine liebe Karte halte ich schon lange in meinem Besitz, und will ich Dir heute, da ich gerade mal Zeit habe,
einiges �ber mein Allt�gliches mitteilen.-
Wie aus Deiner Karte hervorgeht, hast Du wohl recht viel zu thun und kommst h? aus
Deiner Gewohnheit angestrengter T�tigkeit nicht heraus und das wird Dir zum Teil lieb sein.-
Ich habe seit langer Zeit von keiner Seite hier etwas geh�rt. Die lieben
Alten sollen jetzt in R�then wohnen,
haben mir aber noch garnicht geschrieben, wie es ihnen da gef�llt.
Wir haben hier unsere leidliche Besch�ftigung. Das Gesch�ft geht so la la wie alles Junge, es f�llt schwer in
die Kundschaft zu kommen. Die faulsten Kunden kommen am ersten.- Ich zweifle aber nicht daran, da� die Sache sich
auf die Dauer macht.- Wir haben jetzt Stein? und Marmorschleiferei eingelegt und
sind in vollem Betrieb. Au�erdem haben wir in Elberfeld-? einen Platz mit Gleisanschlu� von
der Bahn gemietet und den ?trieb ?? von gr��eren Baggerwerken in D�sseldorf
�bernommen ?. Gesiebten Rheinsand, Materialien; dann haben wir da noch einen kleinen
Schuppen gebaut, um die n�tigsten Baumaterialien dort zur Hand zu haben und wir das andere von hier aus erzeugt.
Man hat im Ganzen gro�e Unkosten t�glich und glaube ich k�nnen wir froh sein, wenn wir in diesem ersten Jahre
nichts zulegen brauchen. Das geht mit allen jungen Gesch�ften so.
Wir haben ebenfalls den Verkauf von Denkm�lern in den g�nstigsten bis zu den teuersten und feinsten Ausf�hrungen.
An den Sachen werden 50 % verdient und lassen wir dieselben von ? meist fertig kommen.
Das ist ein sch�ner Verdienst, sollte da in Wesel nichts zu machen sein? In Sandstein, die wir selber anfertigen
und in Granit, Syenit etc. etc.
Die Kinder haben sich hier gut gemacht und sehen gut aus. Der Manes ist
zur Schule gekommen. Ich brachte ihn am 1. Mai hinein. Er war garnicht sch�chtern und zog mich f�rmlich
in die Schule rein. Er kann schon ganz sch�n ein i malen.
Du musst uns nun recht bald mal besuchen, damit wir mal gem�tlich beisammen sein k�nnen wie damals.
Julchen schl�ft gerade, sonst w�rde sie sich mit Gr��en anschlie�en.
Mit herzlichstem Gru�
Dein treuer Bruder
Hermann
Der Alte hier hat mich nichts merken lassen, ich will ihm besser mal etwas ? zeigen
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