Familienverband Luyken



Chronikblätter 1953 (Band IV)
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Ludwigshafen, 20.12.2009



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Chronikblätter
für die Familie Luyken und ihre Anverwandten

- Neue Folge -


1. (22.) Jahrgang.     Düsseldorf     Weihnachten 1953


Zum Geleit

Als im Jahre 1941 die "Chronikblätter für die Familie Luyken und ihre Anverwandten" ihr Erscheinen einstellen mußten, bedeutete dies einen schweren Verlust für unsere Familie. Ein Glück freilich war es, daß mit dem letzten Heft die Forschungsarbeiten hinsichtlich der Vergangenheit unserer Familie im wesentlichen zu Ende gebracht waren, so daß die beiden ersten Bände der Chronikblätter ein abgeschlossenes Werk darstellen, für das wir unserem heimgegangenen Chronisten Dr. Karl Luyken (X 44) nicht genug danken können. Nun gilt es aber, dieses ungemein wertvolle Werk durch Sammlung und Aufzeichnung aller bemerkenswerten Familienereignisse der Gegenwart fortzusetzen und unsere Familienzeitschrift aufs neue aufleben zu lassen.

Das vorliegende erste Heft der "Neuen Folge der Chronikblätter Luyken" ist zunächst nur ein Versuch. Ob er gelingt, das heißt: ob eine Fortsetzung der Familienchronik wirklich erfolgen kann, hängt davon ab, wie weit alle Familienmitglieder der an sie ergangenen Aufforderung zur Mitteilung der Familienereignisse seit dem 1.1.1940 nachkommen und wie weit sie durch pünktliche Beitragszahlungen für das Vorhandensein der notwendigen geldlichen Grundlage sorgen.

Laßt mich hoffen, daß dies geschieht, und der alte liebe Familien-Bote wieder wie früher, wenn auch nicht viermal, so doch wenigstens einmal im Jahre in unsere Häuser kommen und uns Nachrichten von unseren Verwandten und Anverwandten bringen kann.

Mit herzlichen Wünschen für ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gnadenreiches neues Jahr und mit verwandtschaftlichem Gruß

Adolf Luyken (X 60)





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Plakat zur Ausstellung
"Alle sollen besser Leben"
in Düsseldorf

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Fünfter Familientag
Düsseldorf , 2. August 1953
Bericht von
Walter Luyken (X 67) in Düsseldorf Benrath

Fünfter Familientag

Der auf dem vierten Familientag 1939 vom Familienrat gefaßte Beschluß, künftig alle 3 Jahre Familientage abzuhalten, konnte wegen des Krieges nicht innegehalten werden. Auch die Nachkriegsverhältnisse hatten bisher die Veranstaltung eines Familientages nicht zugelassen, jedoch glaubte der Familienvorstand, in diesem Jahr dessen Einberufung wagen zu können, zumal von mehreren Seiten der Wunsch danach laut geworden war.

Das zur Finanzierung der Vorbereitungen und allgemeiner Tagungsunkosten im Frühjahr an 40 Familienmitglieder versandte Schreiben hatte aber leider nicht den erwarteten Erfolg, so daß es dem Familienvorstand geraten schien, nach der langen Unterbrechung von 14 Jahren vorerst von einem Familientag in dem bisher üblichen Rahmen mit vorherigem Begrüßungsabend und nachfolgendem Ausflugstag abzusehen und statt dessen nur einen Haupttag zu nehmen.

Ferner bestanden gegen Wesel als Tagungsort gewisse Bedenken wegen der fast gänzlichen Zerstörung der Stadt. Wenn auch der Wiederaufbau schon sehr erfreuliche Fortschritte gemacht hat, so liegt doch noch ein erheblicher Teil der Stadt in Trümmern, die bei dem geringen Gebietsumfang der ehemaligen Festung augenfälliger sind als etwa in einer Großstadt. Namentlich bei denjenigen, die zum erstenmal Wesel sehen - und dabei war hauptsächlich an unsere jüngeren Familienmitglieder gedacht -, könnte es daher in dem gegenwärtigen Aufbaustadium leicht zu Enttäuschungen kommen, die im Hinblick auf den Besuch späterer Familientage besser vermieden werden.

Deshalb schlugen Adolf Luyken (X 60) und Walter (X 67) dem Familienvorstand das wegen seiner günstigen Lage mit Sonntagskarten schnell und leicht erreichbare Düsseldorf als Tagungsort vor, und zwar den abseits vom Großstadtgetriebe gelegenen Stadtteil Benrath, der mit guten Gaststätten und dem schönen Schloßpark für die Zusammenkunft sehr geeignet erschien.

Als Zeitpunkt wurde abweichend vom bisherigen Usus der 2. August mit Rücksicht darauf vorgeschlagen, daß zu dieser Zeit in Düsseldorf die Bundesausstellung "Alle sollen besser leben" stattfand und so den Familienmitgliedern, die ohnehin deren Besuch beabsichtigten, die Möglichkeit gegeben war, beides miteinander zu verbinden.





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Der Familienvorstand machte sich diese Vorschläge zu eigen. Daraufhin wurden die Vorbereitungen von Adolf und Walter Luyken in die Hand genommen, und Anfang Mai gingen 110 Einladungen mit dem Programm hinaus:

"12.30 Uhr Familienrat im Schlosshotel
14.00 Uhr Familien-Mittagessen ebenda

Anschließend nach einem Spaziergang durch den Schloßpark Kaffeetrinken in der Rheinterrasse. Dort auch abendliches Zusammensein."

Der Eingang von Zusagen ließ zunächst sehr zu wünschen übrig, so daß Zweifel auftauchten, ob der Familientag überhaupt stattfinden könne. Schließlich waren es aber doch mit 57 Zusagen mehr als wir erwartet hatten, und wir waren sehr erfreut, daß sich die Familie nun in etwa derselben Stärke wie 1939 zum Familientag einfinden werde. -

Am Freitag vorher goß es in Strömen. Freitagwetter - Sonntagwetter! Das waren keinen schönen Aussichten, aber Samstag trat eine Wetterbesserung ein und Sonntag früh beim ersten Blick aus dem Fenster: Sonne! Gott sei Dank! Ein verheißungsvoller Beginn!

Begrüßung

Ab 12 Uhr füllte sich das Schlosshotel. Alte und neue Begrüßungen! Beide gleich herzlich. Es war erfrischend, zu beobachten, wie geschwind die Verbundenheit hergestellt war. So etwas kann nicht "organisiert" werden, sondern ist nur aus dem starken Zusammengehörigkeitsgefühl zu erklären, das die Familie von jeher verbunden hat.

Wir hatten diesmal die Teilnehmerliste Allen zeitig vorher zugesandt. Das hatte die Orientierung wesentlich erleichtert, die sich nun nach Ausgabe der mit blauweißen Schleifen versehenen Erkennungsnummern noch schnell vervollständigen ließ.

Familienrat

Um 12.30 Uhr eröffnete der Vorsitzende des Familienvorstandes Adolf Luyken (X 60) die Sitzung des Familienrates.

Anwesend waren 37 Familienmitglieder, darunter 28 Träger des Namens Luyken mit doppeltem und 9 Mitglieder mit einfachem Stimmrecht, so daß im ganzen 65 Stimmen vertreten waren.

Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der Vorsitzende der vielen und schmerzlichen Todesopfer, die unsere Familie im letzten Krieg hat bringen müssen. Ihre Zahl stände noch nicht genau fest, und man könne deshalb erst auf dem nächsten Familientag eine besondere Gedächtnisfeier für unsere Gefallenen halten. "Aber wir


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wollen doch heute schon wenigstens im allgemeinen ihrer gedenken. Wir tun es mit wehem Herzen. Und wir tun es in Ehrfurcht und mit dem Gefühl des Dankes gegen sie, die ihr Bestes, ihr Leben geopfert haben für ihr Vaterland und für uns."

Der Vorsitzende gedachte auch all der anderen Toten, die Gott seit dem letzten Familientag aus unserer Mitte abgerufen hat. Auch ihre Zahl stehe noch nicht fest, "laßt mich aber doch drei Namen nennen, die uns Alten teuer sind: Karl Luyken, Gummersbach, gestorben am 30.5.1942,
Rudolf Luyken, Escheln, gestorben am 1.7.1943 und Karl Luyken, Berlin, gestorben am 18.5.1947." Diesen drei Männern sei ein seltener Familiensinn eigen gewesen, und die Familie verdanke ihnen viel.

Der Vorsitzende schloß seine Gedächtnisansprache, zu der sich die Anwesenden von ihren Plätzen erhoben hatten, mit den Worten: "Der Tod ist nicht das Schlimmste; es gibt etwas, das noch schlimmer ist als der Tod. Aber deswegen ist und bleibt doch der Tod für uns Menschen der König der Schrecken. Wir werden nur mit ihm fertig, wenn wir uns den Trost zu eigen machen, der allein Bestand hat, den Trost der Ewigkeit, die unser ist durch Christus. Spes mea Christus." -

Tagesordnung:

1. Tätigkeitsbericht des Familienvorstandes. Entlastung des Kassenführers.
2. Fortsetzung der Chronikblätter. Beitragszahlung.
3. Aenderung des § 3 Abs. 1 Satz 1 der Satzungen.
4. Neuwahl des Familienvorstandes.
5. Festsetzung des nächsten Familientages.
6. Verschiedenes.

Zu Punkt 1 verlas Walter Luyken (X 67) als Schriftwart und Kassenführer den vom Familienvorstand gemäß § 9 Abs. 4 der Satzungen zu erstattenden Tätigkeitsbericht. Daraus ist folgendes hervorzuheben:

a) Im Jahre 1941 sind von dem Heraldiker Wolfgang Pagenstecher im Düsseldorfer Staatsarchiv zwei Urkunden aus dem Jahre 1636 gefunden worden, an denen als Briefverschluß ein Siegel mit dem Wappen der Familie Luyken hing, das dieselbe Form aufweist, wie das 1939 auf dem vierten Familientag allgemein für die Familie Luyken festgelegte Wappen, mit dem einen - unwesentlichen - Unterschied, daß über den Tauben noch ein sechster Querbalken liegt. Das war eine sehr erfreuliche Bestätigung aus alter Zeit. Näheres über diesen Fund ist aus der jetzt vom Familienvorstand herausgegebenen und allen Familienmit-





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gliedern zugänglich gemachten Schrift "Die Familie Luyken" zu ersehen.*)

b) Das zu Weihnachten 1950 den Familienangehörigen übersandte Adressenverzeichnis hat damals seinen Zweck, den durch den Krieg unterbrochenen Konnex innerhalb der Familie wiederherzustellen, gut erfüllt, obwohl die Anschriften und Personalangaben größtenteils überholt waren. Diese erste Fühlungsnahme nach dem Kriege ist, wie aus zahlreichen Antwortschreiben hervorging, außerordentlich begrüßt worden. Sobald Mittel dafür zur Verfügung stehen, soll ein vervollständigtes und berichtigtes Adressenverzeichnis herausgegeben werden.

c) im Juni 1948 ist der Bestand der Familienkasse von 578,56 RM der Währungsreform anheimgefallen. Durch das am 1.7.1953 in Kraft getretene Altsparergesetz wird dieser Betrag mit 13,5 % = 51,10 DM aufgewertet werden.

Dem Kassenführer wurde Entlastung erteilt.

Zu Punkt 2 gab der Vorsitzende folgende Stellungnahme des Familienvorstandes bekannt:

"Die Fortsetzung der Chronikblätter schließt zwangsläufig im Sinne des § 4 der Satzungen eine Fortsetzung der Familienforschung in sich. Zu erforschen hinsichtlich der Vergangenheit ist eigentlich nichts mehr, das hat Karl Luyken (X 45) tadellos erledigt. Es kommt jetzt vor allem darauf an, die durch den 2. Weltkrieg weithin verloren gegangene Verbindung zur Gegenwart durch Vervollständigung der Bestandsaufnahme der Familie, namentlich der Generationen XI und XII und durch Sammlung von Personenstandsänderungen herzustellen. Dabei ist, wenn überhaupt das Ziel erreicht werden soll, Beschränkung geboten. Daher kann sich die Führung einer Generationskartei nur noch erstrecken auf die Personalverhältnisse

a) von geborenen Luyken und
b) von Kindern und Enkeln einer geborenen Luyken;
dagegen nicht mehr auf Urenkel einer geborenen Luyken und anverwandte Familien.

Ferner kommen für den Vermerk von Personalstandsänderungen nur noch Geburt, Heirat, Tod, Veränderungen im Berufsstand und Adressenänderungen in Betracht, nicht mehr bestandene Prüfungen, Konfirmation, Verlobung u. dergl.


*) Der Einwand, unser Wappen sei wegen der Buchstaben SMC unheraldisch, ist auch nach Ansicht namhafter Heraldiker deshalb unerheblich, weil ein Wappen, das in dieser Form bereits 300 Jahre in der Familie geführt wird, durch die Tradition gleichsam geheiligt ist.


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Besonderer Wert wird im Hinblick auf eine spätere Familiengeschichte auf Lebensschilderungen bei besonderen Anlässen (Goldene Hochzeit, 80 Jahre, Tod u. dgl.) zu legen sein. In dieser Hinsicht ist auch aus den Generationen VIII und IX noch manches nachzuholen.

Weiterhin ist es notwendig, eine Ehrenliste der draußen und in der Heimat gefallenen Familienmitglieder aufzustellen, so wie es nach dem 1. Weltkrieg geschehen ist. Das ist die Familie ihren Gefallenen schuldig.

Schließlich wird es mit der Zeit geboten sein, entsprechend dem auf dem Familientag 1939 gefaßten Beschluß mit einer Geschichte der Familie Luyken zu beginnen. Dazu ist in den Chronikblättern schon viel Material zusammengetragen; es wäre aber hierfür angebracht, daß dem Familienvorstand mitgeteilt würde, in welchen Händen sich noch alte Familientagebücher, Briefschaften, Urkunden u. dgl. befinden, auf die gelegentlich zurückgegriffen werden könnte.

Die Ausführung dieser Vorhaben ist von zwei Voraussetzungen abhängig:

1. Jemand muß die Sache in die Hand nehmen.
2. Es muß Geld da sein.

Ein Chronist im Stil von Karl Luyken ist leider nicht da. Hoffentlich wird noch einer gefunden. Bis dahin will sich der Familienvorstand um eine Vervollständigung der Bestandsaufnahme bemühen, die nach Karl's Tod im Mai 1947
Ernst Luyken, Wiesbaden (X 64), soweit es ihm nach den eingegangenen Nachrichten möglich war, fortgeführt hat. Der Familienvorstand sagt ihm dafür im Namen der Familie herzlichen Dank.

Eine möglichst lückenlose Ergänzung der Bestandsaufnahme der Familie ist ohne Mitwirkung der Familienmitglieder nicht möglich. Daher soll alsbald eine allgemeine Aufforderung zur Mitteilung der Personenstandsänderungen seit 1.1.1940 ergehen. Von der Reaktion hierauf wird es abhängen, ob eine Fortsetzung der Familienchronik überhaupt erfolgen kann.

Was nun das Wiedererscheinen der Chronikblätter anbetrifft, so kommt eine vierteljährliche Herausgabe nicht mehr in Betracht; es könnte sich nur darum handeln, alle Jahre - etwa zu Weihnachten - ein Blatt herauszubringen, bei besonderen Gelegenheiten auch mal zwischendurch. Dabei müßte aber im Auge behalten werden, daß die Blätter sich nicht lediglich auf die datummäßige Mitteilung von Familiennachrichten beschränken dürfen - denn dann ginge das Interesse daran bald verloren -, sondern daß sie auch Berichte aus der Vergangenheit oder Gegenwart bringen müssen.





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Die Druckkosten für diese Blätter könnten, und damit die Geldfrage, durch nachträgliche Zahlung von 2-3 DM je Heft gedeckt werden.

Damit ist aber die finanzielle Seite der Sache nicht erledigt, sondern unbedingte Voraussetzung für den ganzen Anfang ist die Bildung eines finanziellen Grundstocks, aus dem die Kosten der Vorarbeiten bestritten werden können. Auf lediglich freiwillige Beiträge kann sich der Familienvorstand nach den bisherigen Erfahrungen nicht einlassen, vielmehr muß ein bestimmter Jahresbeitrag festgelegt werden. Zu diesem wären aber, da die Familienforschung und die Chroniblätter hauptsächlich die Familie Luyken angehen, nur die Namensträger Luyken zu verpflichten, soweit sie Haushaltsvorstände sind und in der Bundesrepublik wohnen, während die übrigen Verwandten sich mit freiwilligen Beiträgen beteiligen mögen.

Um einen bescheidenen Anfang zu machen und nicht von vornherein die Sache zum Scheitern zu bringen, schlägt der Familienvorstand einen Jahresbeitrag von 5 DM vor, wobei höhere Beiträge selbstverständlich gern entgegengenommen werden.

Bei einer Gesamtzahl von 45 Luyken-Haushaltsvorständen in der Bundesrepublik käme dann bei vollem Eingang eine Summe von jährlich 225 DM auf, mit der sich schon etwas anfangen ließe.

Der Familienvorstand schlägt daher dem Familienrat folgende Entschließung vor:

Der Familienrat hat von den Ausführungen des Familienvorstandes hinsichtlich der Fortsetzung der Familienforschung und der Chronikblätter Kenntnis genommen. Er würde es außerordentlich begrüßen, wenn Beides wieder in Gang gesetzt werden könnte, hält aber in Uebereinstimmung mit dem Familienvorstand als Voraussetzung für die Aufnahme der Arbeiten die Bildung eines finanziellen Grundstocks für unerläßlich. Er beschließt daher die Erhebung eines jährlichen Pflichtbeitrages von 5 DM von den in der Bundesrepublik wohnenden Namensträgern Luyken, soweit sie Haushaltsvorstände sind. Höhere Beiträge werden gern entgegengenommen. Die übrigen Verwandten werden gebeten, sich möglichst durch freiwillige Beiträge anzuschließen.

Die Beiträge sind erstmalig bis 1. Oktober 1953 auf das Postscheckkonto Köln 78420 (Reg.-Direktor a. D. Walter Luyken in Düsseldorf) zu überweisen."

Dieser Vorschlag wurde vom Familienrat einstimmig angenommen.

Henrich Luyken, Gummersbach (XI 243), gab zu der notwendigen Ergänzung der Personalkartei noch die dankenswerte Anregung, es möchten für die Linien und in größeren Städten, wo zahlreiche Verwandte wohnen, Obmänner die Nachrichtensammlung in die Hand nehmen und an den Familienvorstand weitergeben.


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Zu Punkt 3 führte der Vorsitzende aus:

Der § 3 Absatz 1 Satz 1 der Satzungen lautet:

"Der Familienvorstand besteht aus einem Vorsitzenden, einem Stellvertreter desselben, mindestens 2 weiteren Mitgliedern und 2 weiteren Stellvertretern." Diese Fassung läßt Zweifel darüber zu, ob der stellvertretende Vorsitzende zugleich ordentliches Mitglied ist, also z. B. bei schriftlichen Abstimmungen durch Rundbrief auch dann zu beteiligen ist, wenn der Vorsitzende tätig ist, oder ob seine Beteiligung nur bei Behinderung des Vorsitzenden in Betracht kommt.
Tatsächlich ist die Bestimmung bisher im letzteren Sinne gehandhabt worden. Das hat aber etwas Unbefriedigendes an sich, weil dann der stellvertretende Vorsitzende nicht stets vollständig im Bilde ist.

Ferner erscheint es zweckmäßig, die Fassung, daß der Familienvorstand aus "mindestens" 2 weiteren Mitgliedern besteht, dahin abzuändern, daß der Vorstand aus dem Vorsitzenden, seinem Stellvertreter und 3 weiteren Mitgliedern besteht.

Bisher ist für jedes Mitglied ein bestimmter Stellvertreter gewählt worden. Es ist zweckmäßiger, lediglich 4 Ersatzmänner zu wählen, die bei Ausfall eines Mitglieds durch Tod oder freiwilligen Austritt in der gewählten Reihenfolge den Vorstand ergänzen.

Daher wird vorgeschlagen, dem § 3 Absatz 1 und 2 folgende Fassung zu geben:

"Der Familienvorstand besteht aus einem Vorsitzenden, seinem Stellvertreter und 3 weiteren Mitgliedern. Außerdem sind 4 Ersatzmänner zu wählen, die bei Ausfall eines Mitglieds durch Tod oder freiwilligen Austritt in der gewählten Reihenfolge den Familenvorstand ergänzen. Alle müssen geborene Luyken (Leuken) sein.

Im Verlauf der Familienratsitzung eines jeden Familientages findet die Neuwahl sämtlicher Vorstandsmitglieder und der Ersatzmänner statt. Wiederwahl ist zulässig.

Der bisherige Absatz 3 fällt weg.

Der demgemäß gefaßte Beschluß des Familenrates erfolgte einstimmig.

Die Anfrage von Ernst Luyken, Tegernsee (X 26), ob auch weibliche Namensträger Luyken in den Vorstand gewählt werden können, wurde vom Vorsitzenden unter der Voraussetzung bejaht, daß die Betreffenden entsprechend den Satzungen geborene Luyken (Leuken) seien.

Zu Punkt 4 schlug
Ernst Luyken, Wiesbaden (X 64), folgende Zusammensetzung des Familienvorstandes vor:


Mitglieder

Adolf Luyken, Düsseldorf-Benrath (X 60), Vorsitzender
Walter Luyken, Gut Ruhhof (X 25), stellv. Vorsitzender





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Walter Luyken, Düsseldorf Benrath (X 67)
Herbert Luyken, Gummersbach (X 190)
Karl-Heinz Luyken, Borken (XI 48)

Ersatzmänner

Fritz Luyken, Düsseldorf (X 130)
Richard Luyken, Gut Sorgvliet (XI 11)
Alfred Luyken, Bonn (XI 14)
Rudolf Luyken, Wiesbaden (XI 100)

Der Familienrat war mit dem Vorschlag einstimmig einverstanden.

Zu Punkt 5 wurde die Festsetzung des nächsten Familientages dem Vorstand überlassen.

Zu Punkt 6 lagen keine Anträge vor.
Um 13,20 Uhr schloß der Vorsitzende die Sitzung des Familienrat.

Teilnehmer
(Die Nummer entspricht der Zahl auf dem Gruppenbild)

1. Paul Luyken X 126 S. 164    Hagen-Haspe
2. und Frau Elisabeth
3. Ernst Luyken X 64 S. 114    Wiesbaden
4. und Frau Emmy (neben Nr. 2)
5. Max Becker XI 1 S. 205    Lendringsen Kr. Iserlohn
6. und Frau Thea
7. Adolf Luyken X 10 S. 113    Düsseldorf-Benrath
8. und Frau Marga
9. Fritz Luyken X 130 S. 164    Düsseldorf
10. und Frau Else
11. Walter Luyken X 67 S. 117    Düsseldorf-Benrath
12. und Frau Frieda (Schmidt)
13. Herbert Luyken X 190 S. 198    Gummersbach
14. und Frau Erika
15. Marta Werner geb. Braun XI 5 S. 207    Neheim
16. Herbert Leuken X 208 S. 203    Koblenz
17. und Frau Erna
18. Günter Conze XI 37 S. 219    Würzburg
19. Walter Luyken X 25 S. 83    Gut Ruhhof (Wesel-Ld.)
20. Lisi Luyken X 62 S. 114    Solingen-Ohligs
21. Richard Luyken XI 11 S. 216    Gut Sorgvliet (Wesel-Ld.)
22. und Frau Ingeborg
23. Ernst Luyken X 26 S. 83    Tegernsee


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Originalbild


Mit Verzeichnisnummern





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24. Hans Kämper X 38 S. 219    Wattenscheid
25. Alex-Robert Scharpenack XI 245 S. 380    Wuppertal-Elberfeld
26. und Frau Berthel    
27. Trude Christ, geb. Luyken XI 107 S. 113    Leverkusen
28. Marianne Thilo, geb. Wittmann XI 130 S. 347    Solingen-Ohligs
29. Meta Röder XI 60 103    Bonn
30. Jost Henniges XII 3 207    Heinsberg (Bez. Aachen)
31. und Frau Lore    
32. Eva Thilo, geb. Eckstein XI 132 348    Leverkusen
33. Ruth Hartleb XI 238 202    Bonn
34. Else Hartleb XI 239 202    Bonn
35. Philipp Luyken XI 93 S. 338    Tüddern (Bez. Aachen)
36. und Frau Friedema    
37. Fritz Luyken XI 237 373    Köln
38. Hans-Gerd Schaeffer XI 96 338    Siegen
39. und Frau Ursula
40. Alfred Luyken XI 14 67    Bonn
41. und Frau Marga
42. Ingeborg Becker XII 205    Lendringsen Kr.
43. Gerda Schwartz, geb. Luyken XI 76 324    Brackwede i. W.
44. Elisabeth Luyken XI 77 324    Heinsberg (Bez. Aachen)
45. Liselu Luyken XI 167 164    Dortmund
46. Rudolf Luyken XI 95 115    Wiesbaden
47. und Frau Ilse
48. Werner Luyken XI 177 361    Hannover
49. und Braut Margarethe Liertz    Düsseldorf-Benrath
50. Hartmut Luyken XI 176 363    Siegen
51. K. L. XII 376    Gut Sorgvliet (Wesel-Ld.)
52. R. L. XII 475    Gut Sorgvliet (Wesel-Ld.)
53. Hendrik Luyken XII Bd. 2 53    Gut Sorgvliet (Wesel-Ld.)
54. Henrich Luyken XI 243 374    Köln
55. Fritz Gebhard Luyken XI 439    Gummersbach
56. M. L. XII Bd. 2 573    Wiesbaden-Biebrich
57. E. L. XI Bd. 2 589    Gummersbach

Dazu noch 58. Marietta Luyken XII zu XI 93 Tüddern (Bez. Aachen)(Ziffer 35/36)
Philipp Luyken und Frau Friedema (35/36), Ingeborg Becker (42) und Fritz-Gebhard Luyken (55) fehlen auf dem Gruppenbild.





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Mittagessen

Inzwischen waren die Letzten eingetroffen. Nach weiterer Begrüßung ging es an drei Tafeln zu Tisch. Erfreulich zahlreich war die Jugend vertreten; zum erstenmal waren auch mehrere der XII. Generation beim Familientag anwesend.

An der regen Unterhaltung, die nach dem alten Luyken'schen Tischgebet einsetzte, war zu erkennen, daß die Tischordnung, dies so wesentliche Band einer größeren Tafelrunde schön geglückt war.

Nach der Suppe nahm der Vorsitzende des Familienvorstandes Adolf Luyken das Wort zu folgender Begrüßungsansprache:

Meiner verehrten und lieben Verwandten!
Im Namen des Vorstandes der Familie gruüße ich Euch alle sehr herzlich. Welche Freude ist es, daß wir nach so langer Zeit heute endlich mal wieder als große Familie an festlicher Tafel zusammensitzen, wir alle, die wir untereinander blutsverwandt sind und uns durch eine echte Sympathie miteinander verbunden fühlen!

Es ist erfreulich, daß wir uns zu dem heutigen 5. Familientag so zahlreich eingefunden haben. Gemessen an der Beteiligung bei den ersten drei Familientagen (1913 in Arnsberg, 1926 in Wesel und 1929 in Düsseldorf), die Zahlen von beinahe 100 und über 100 Teilnehmern auswiesen, bleibt ja freilich die heutige Teilnehmerzahl zurück, aber sie erreicht doch mit 57 Anwesenden fast die Höhe der Beteiligung am letzten Familientag im Jahre 1939 in Wesel, zu dem 62 Verwandte erschienen waren. Eine solch starke Beteiligung am heutigen Familientag haben wir im Vorstand kaum für möglich gehalten, umsoweniger, als ja doch zwischen dem Familientag 1939 in Wesel und heute der zweite Weltkrieg liegt, der in unserem Vaterlande so viele Familien auseinandergerissen hat, die vorher durch Verwandtschaft und Freundschaft eng miteinander verbunden waren. Vielfach weiß sogar heute noch der eine vom anderen nicht, wohin er verschlagen worden ist, ja, ob er überhaupt noch lebt. So ist es auch in unserer Familie.

Auf die Einladung zu diesem Familientag haben 37 nicht geanwortet. Zweifellos sind viele Bummelanten darunter, aber sicher hat doch auch so mancher die Einladung nicht erhalten, weil seine Anschrift nicht mehr stimmt, oder gar weil er schon gestorben ist. Von den anderen, die geantwortet haben, haben 34 abgesagt. Schade! Aber ihre Absagen zeigen uns doch, daß sie an dem Geschehen in der Familie teilnehmen, und ich bin gewiß, daß sie am heutigen Tage wohl alle ohne Ausnahme mit ihren liebenden Gedanken bei uns sind. Und der Rest, der zugesagt hat, das seid ihr, über deren Anwesenheit wir uns freuen, und die ich noch einmal herzlich grüße mit dem Wunsch, daß das uns von unseren Vorfahren her vererbte


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Gefühl der Zusammengehörigkeit sich heute weiterhin verstärken und vertiefen möge.

Besonders begrüße ich den Aeltesten in unserer Mitte Dipl.-Ing. Paul Luyken. Er ist nicht der Senior der ganzen Familie - das ist
Hermann Luyken in Vohwinkel mit seinen 80 Jahren, der zur Zeit in Mexiko zu Besuch bei seinem Sohn weilt -, aber Paul ist hier an unserer Tafelrunde der Aelteste, Er hat in der vorletzten Woche am 23. Juli seinen 77. Geburtstag gefeiert, und darum möchte ich ihm heute noch nachträglich unsere herzlichsten Glückwünsche aussprechen. Möge er noch lange Jahre so gesund und frisch bleiben, wie er heute hier unter uns sitzt, wahrlich "ein Jüngling noch in Nestors Jahren!" Vetter Paul Luyken gehört dem Siegener Zweig an, der heute durch 8 Mitglieder vertreten ist.

Die Weseler Linie ist durch 20 Mitglieder vertreten, als deren Aeltesten ich Fabrikbesitzer Max Becker und Gattin nebst Tochter begrüße. Von der Weseler Linie muß ich aber auch noch Ministerialrat Dr. Richard Luyken besonders begrüßen; er gehört zwar noch nicht zu den Alten, aber er gibt uns heute ein leuchtendes Beispiel, indem er mit seiner lieben Frau und 3 Söhnen, also im ganzen zu fünfen hier erschienen ist. Das verdient unsere besondere Anerkennung!

Dasselbe Lob gebührt auch unserem Vetter Amtsgerichtsdirektor a. D. Ernst Luyken. Er ist jetzt der Senior des Arnsberger Zweiges, der durch 18 Mitglieder hier vertreten ist. Von diesen 18 Mitgliedern stellt er heute mit seiner engeren Familie auch 5! Darum grüßen wir auch ihn besonders, und weil er am nächsten Mittwoch, dem 5. August 74 Jahre alt wird, darf ich ihm wohl heute schon in Eurem Namen gratulieren. Gott schütze ihn und erhalte ihn noch viele Jahre als das geliebte Haupt seiner engeren Familie!

Und noch einem lieben Verwandten gebührt heute unser besonderer Gruß. Das ist Dr. Herbert Luyken von der Gummersbacher Linie, die durch 8 Mitglieder vertreten ist. Auch seine Familie ist heute zu fünfen erschienen!

Diese drei Vettern, Richard, Ernst und Herbert Luyken füllen mit den Ihrigen allein schon fast einen ganzen Tisch! Wenn sich alle Familienväter der ganzen Familie an ihnen ein Beispiel nehmen wollten, dann würden wir auf dem nächsten Familientag wahrscheinlich wieder wie s. Zt. in Arnsberg, Wesel und Düsseldorf die Zahl von 100 und mehr Teilnehmern erreichen können. Das wäre wohl eine feine Sache!

Von der Altenkirchener Linie kann ich leider keinen Vertreter begrüßen. Direktor Kurt Luyken aus Alsfeld in Hessen, der in Wesel und Düsseldorf dabei war, schrieb mir auf die Einladung, er könne leider aus geschäftlichen Gründen nicht fest disponieren, wenn es





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sich aber einrichten ließe, würde er kommen. Er hat es offenbar nicht möglich machen können, und das wird ihm selbst sicher auch sehr leid tun.

Und nun noch die Süchtelner Linie Leuken. Ich hätte sie eigentlich an erster Stelle nennen müssen, denn mit ihren hier anwesenden 4 Vertretern ist sie, wie schon im Jahre 1939, prozentual wohl am stärksten am Familientag beteiligt. Darum gilt auch diesen vieren: Direktor Herbert Leuken und seiner Gattin und ihren beiden Nichten Ruth und Else Hartleb noch unserer besonderer Gruß.

Und nun, liebe Verwandte, wünsche ich, daß unser Zusammensein in jeder Beziehung harmonisch verlaufen möge. Unsere Familientage haben noch immer dazu beigetragen, die Verwandtenliebe aufs neue zu wecken und zu stärken. Möge es auch heute so sein! Diesem Wunsche laßt uns alle Ausdruck geben durch den Ruf:

Unser uns von den Ahnen her vererbter Familiensinn hoch!

Lebhafter Beifall dankte dem liebenswürdigen Redner.

Nun folgte der zweimalige Fleischgang, der teils warm, teils kalt, teils ohne, teils mit Verzögerung serviert wurde; aber das tat der Stimmung keinen Abbruch; ein guter Trunk war vorhanden und niemand entbehrte die nicht bestellte Tischmusik, die leicht dem Fluß der Unterhaltung hinderlich gewesen wäre.

Eine Damenrede wurde diesmal nicht gehalten. Die Aelteren unter uns mögen wohl an die geist- und humorvollen Reden zurückgedacht haben, die Rudolf Luyken (X 86) bei solcher Gelegenheit - mit Familiendönchen geschmückt - vom Stapel ließt; den Jüngeren ist der alte schöne Usus wohl nicht mehr geläufig. Darum sei dies hier gesagt, wie wohltuend sich die Harmonie der Familie in der natürlichen Anmut der Frauen offenbarte. Ein besonders sympathisches Bild!

Vor dem Aufbruch zum Spaziergang durch den Schloßpark entwarf Walter Luyken, Düsseldorf, zur Orientierung eine kurze historische Skizze von Schloß Benrath, und seinen Bewohnern.

Er fügte hinzu, daß die Rheinstrecke, die sich am Ende des Schloßparks dem Auge darbiete, ein Vierteljahrhundert lang von Köln bis Duisburg von Onkel Philipp (IX 27) betreut worden sei. Onkel Philipp sei ein Meister des Wasserbaues gewesen; als er 72jährig 1919 aus dem Staatsdienst geschieden sei, habe die Rheinstrombauverwaltung ihm einen sehr ehrenvollen Nachruf gewidmet, der damit schloß: "Der beste Kenner der niederrheinischen Stromverhältnisse hat nunmehr den Rhein verlassen."

Onkel Philipp habe sich aber auch um die Familie sehr verdient gemacht, indem er eine Familienstammtafel aufgestellt habe, die,


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obwohl sie nun schon fast 70 Jahre alt sei, immer noch den besten Ueberblick über die Verwandtschaftsverhältnisse der Generationen I - X der Familie gebe.

"Wir haben" fuhr Walter fort, "in der Familie noch einen geradezu genialen Fachmann auf dem Gebiet des Wasserbaues gehabt; das war Onkel
Gustav Berring (IX 26), der von 1877-1895 Rheinstrombaudirektor in Koblenz war. Auf seiner Initiative beruhte die Sprengung des Binger Loches, wodurch erst eine unmittelbare Schiffahrtsverbindung zwischen Basel und Rotterdam geschaffen wurde; seinen Plänen entstammte die Anlegung der Buhnen im Rhein zur Regulierung der Strömung, und schließlich war Onkel Gustav in weiter Vorausschau ein Vorkämpfer für die jetzt erst akut werdende Kanalisierung der Mosel, auf deren Notwendigkeit er schon zu Anfang des Jahrhunderts in mehreren Denkschriften hingewiesen hatte.

Auf Grund seiner hervorragenden menschlichen Qualitäten wurde Onkel Gustav auch von der Kaiserin Augusta, die in jener Zeit häufig ihren Sommeraufenthalt im Koblenzer Schloß zu nehmen pflegte, hoch geschätzt."

Abschließend sprach Walter dem Vorsitzenden Vetter Adolf, der am 17. Juli 70 Jahre alt geworden ist und dem als Initiator des Familientages besonderer Dank gebühre, die besten Wünsche der Familie für seinen weiteren Lebensweg aus. Das Hoch auf sein Wohl wurde herzlich aufgenommen.

Als Erwiderung auf den Dank, den der Vorsitzende in seiner Begrüßung allen Anwesenden für ihre Teilnahme an diesem Familientag ausgesprochen hatte, gab Ernst Luyken, Wiesbaden, im Namen aller Teilnehmer deren Dank an die Veranstalter dieser Familienzusammenkunft - Adolf und Walter Luyken - Ausdruck, denn ihnen gebühre der weit größere Dank aller Teilnehmer dafür, daß sie in mühevoller Arbeit diesen ersten Familientag nach dem Kriege zustande gebracht hätten. Die Teilnahme von 57 Familiemitgliedern, darunter von einem erfreulichen Teil der Jugend lasse erkennen, daß das Bedürfnis und die Freude an solchen Zusammenkünften im größeren Familienkreise lebendig geblieben sei, und es sei zu hoffen, daß sich auf künftigen Familientagen dem heutigen Kreis noch möglichst viele derjenigen Verwandten und Anverwandten zugesellen würden, deren Teilnahme sich diesmal aus mancherlei begreiflichen Gründen nicht habe ermöglichen lassen.

In Anschluß daran teilte Ernst mit, daß er die vorerwähnte Stammtafel von Onkel Philipp in seinem Exemplar bis in die XII. Generation ergänzt habe. Hiervon habe Else Margarethe Luyken (X 58) in Leipzig einen Film herstellen lassen, von dem Abzüge gemacht werden könnten. Ein solcher Abzug wurde herumgereicht; eine gleichzeitig in Umlauf gesetzte Bestellerliste ergab zahlreiche Eintragungen.





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Geselliges Beisammensein in der Rheinterrasse

Die Zeit zum Aufbruch zur Rheinterrasse war gekommen. Nach der vortrefflichen Gruppenaufnahme wanderten manche gleich auf der Hauptpromenade dem Ziel zu, während andere noch einen Umweg durch den schönen englischen Garten machten oder sich stillere Wege aussuchten.

Nach kurzem Sprühregen war das Wetter wieder freundlich geworden. Die Sonne leuchtete über dem Rhein und zog ein goldenes Band von Ufer zu Ufer. In der Rheinterrasse, in der wir einen fensterreichen Raum mit schönem Ausblick innehatten, bot sich an kleineren Tischen bei Kaffe und Kuchen erneut in wechselnder Besetzung gute Gelegenheit zu weiterem Gedankenaustausch. Auch bildeten sich immer wieder Plaudergrüppchen zu abermaligem Gang durch den Park. Es waren noch herzerquickende Stunden. Die Freude, nach so langer Zeit mal wieder in der Familie beisammen zu sein, war auf allen Gesichtern zu lesen.

Um noch von unseren Vorfahren etwas zu bringen, nahm Walter Luken, Düsseldorf, nochmals das Wort. In Anlehnung daran, daß die hier im Gange befindliche Ausstellung in ihrem Verkehrsteil neue Wagen der Bundesbahn zeige, die für die Bequemlichkeit des Reisens weitere Fortschritte bedeuten, las er aus dem Tagebuch seines Großvaters Gustav Luyken, Arnsberg (1803-1874), eine Eintragung aus dem Jahre 1872 vor, aus der hervorgeht, wie es in dieser Hinsicht vor 100-150 Jahren bestellt war. Des allgemeinen Interesses wegen sei diese Stelle hier wiedergegeben:

"Wenn ich daran zurückdenke, wie die Welt sich seit dem Anfange des 19. Jahrhunderts verändert hat und vorangeschritten ist, so komme ich zu dem Schlusse, daß in den 70 Jahren mehr erfunden und geleistet worden als in 700 Jahren und noch mehreren vorher.... Wie sah es zur Zeit meiner Jugendjahre aus? Von den vielen Chausseen, die jetzt das Land durchziehen, waren nur ganz wenige vorhanden. Ich habe in meiner Jugend keine chaussierte Straße zu Wesel gekannt und nur kleine Strecken, die Napoleon bei Alpen und in der Richtung nach Münster hatte anlegen lassen, gesehen. Im Jahre 1827, als meine Schwester sich mit J. H. C. von Gillhausen verheiratete und nach Lüdenscheid zog, fuhr ich mit der Mutter in einer zweirädrigen Karre von Altena nach Lüdenscheid. Eine andere Verbindung gab es nicht. Im Jahr 1836, als ich nach Arnsberg versetzt wurde, erzählte uns die Frau Justizrat Gronartz, daß vor 34 Jahren, als sie nach Arnsberg gekommen seien, kein einziger Wagen in der Stadt gewesen. Die Wege seien nur mit sogen. Campchaisen mit 2 Rädern zu passieren gewesen. -

Wenn man von Wesel mit der Post nach Berlin reiste, war man 7 Tage und 7 Nächte unterwegs. Der Postillon, welcher den Wagen


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fuhr, lenkte ihn - während er auf einem Pferde saß, welches über der Wagendeichsel ging - und hatte in der Regel 4 Pferde vorgespannt. Bei jedem Wirtshause hielt er stille, um einen Schnaps zu trinken, und ließ die Passagiere unbekümmert im Wagen sitzen. Die Sitze waren aber für diese nicht gepolstert sondern harte mit Leder bezogene Bänke und der Wagen lag auf der Achse nicht in Federn. Es wurde durch den tiefen Sand oder den Schmutz der Wege in der Regel im Schritt gefahren. Der Oheim Daniel Luyken zu Wesel erzählte uns oft die so gern von uns gehörte Anekdote, daß er auf einer Reise mit der Post allein im Wagen gesessen habe, als der Postillon vor einer Schenke still gehalten. Er habe ruhig eine Viertelstunde gewartet, sei dann aber ausgestiegen, um den Postillon zu suchen und anzutreiben, und da habe er diesen bei einem Glase Schnaps mit dem Wirt beim Kartenspielen angetroffen. Als er ihn aufgefordert, den Wagen weiter zu fahren, habe der Postillon ihm mit der Peitsche gedroht. Er, der Oheim, sei darauf zum Wagen zurückgegangen, habe eine Pistole aus dem Reisekober geholt und diese dem Postillon mit den Worten entgegengehalten: "Kerl, wenn du nicht sofort weiterfährst, schieße ich dich tot." Da habe sich denn der Postillon bequemt und sei weitergefahren.

Als ich im Jahre 1817 noch mit meiner Mutter im Schneider'schen Hause wohnte, wurden die ersten Schnellposten eingerichtet, von welchen wir nur von England her etwas gehört hatten. Der Oheim Schneider meinte, daß jetzt alle Pferde zu Grunde gehen müssten, wenn sie 2 Meilen weit im Trabe laufen sollten. Ich weiß noch, wie die erste Schnellpost ankam und Hunderte von Menschen in Wesel auf der Straße standen.

Im Jahre 1824, als ich von Wesel nach Berlin mit der Schnellpost zur Universität fuhr, war ich 3 Tage und 3 Nächte unterwegs und glaubte damals, daß eine größere Schnelligkeit nicht zu erreichen sei. Wie teuer war damals das Briefporto! Ein Brief nach Berlin kostete 8 Silbergroschen und nach Verhältnis mehr bei weiteren Entfernungen. Das Personengeld auf der Schnellpost kostete pro Meile 10 Silbergroschen, mithin die Reise von Wesel nach Berlin bloß für die Fahrt circa 25 Taler. -

Da wurde der Dampf als bewegende Kraft erfunden! In den 1820er Jahren erschienen die ersten Dampfschiffe auf dem Rhein, und wie haben wir sie angestaunt! Dann kamen in den 1830er Jahren die ersten Eisenbahnen in Bau. Kein Mensch wollte den Anlagen aber so recht trauen, und als 1834 und folgenden Jahren die Köln-Mindener Bahn projektiert war, konnte sie nicht zur Ausführung kommen, weil es an Geld und Vertrauen fehlte, bis der Staat 3 % garantierte und den Bau in die Hand nahm. Jetzt nach 36 Jahren will jede Stadt ihre Eisenbahn haben und viele Hundert Millionen liegen zur Disposition.





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Unsere Väter konnten sich nicht denken, daß man sein Geld auf Aktien anlegen und dritten Personen die Verwaltung überlassen könne. Es galt das Sprichwort: "Compagnei ist Lumperei!"

Unsere Väter hätten aber auch den Mann für einen Narren erklärt, welcher prophezeit hätte, daß man im 19. Jahrhundert nicht nur in circa 10 Stunden von Köln nach Berlin reisen, sondern in wenigen Minuten in ganz Europa nach allen Richtungen hin werde korrespondieren können.

Wie haben wir Lebenden vor einigen 30 Jahren die Telegraphen angestaunt, welche auf den Berghöhen standen und durch verschieden Zeichen mit Holzstücken, die - an einer Stange beweglich befestigt - in verschiedenen Richtungen von dem in einem Turm wohnenden Telegraphisten aufgezogen wurden, Rapporte von Berlin überlieferten. Der Telegraphist konnte nur bei Tage und bei klarer Luft arbeiten. - Jetzt sind die Dinger längst verschwunden und der elektrische Draht spricht durchs Meer und um die ganze Welt.

Welche Fortschritte haben wir in Anwendung des Luftballons gemacht und wer weiß, ob wir nicht später statt mit der Eisenbahn durch die Luft reisen werden?"

Abschied

Der Familientag näherte sich seinem Ende. Der unvermeidliche Aufbruch begann; allmählich wurden die Tische lichter und lichter. Es war allgemein ein froher, sehr herzlicher Abschied mit langem Händeschütteln und dem einhelligen Wunsch, die Pause bis zum nächsten Zusammentreffen möge keine zu lange sein.

Um 23 Uhr wanderten wir Benrather durch den dunklen Schloßpark bei blinkendem Sternhimmel hochbefriedigt und dankerfüllt heimwärts.



Mitteilungen

1. Satzungsänderung
Der Familienrat hat am 2.8.1953 einstimmig beschlossen, den § 3 Absatz 1 und 2 der in den Chronikblättern für die Familie Luyken und ihre Anverwandten in Heft 3 des 10. Jahrgangs (September 1930) abgedruckten Satzungen der Familie Luyken (Leuken) abzuändern und ihm folgende Fassung zu geben:

"Der Familienvorstand besteht aus einem Vorsitzenden, seinem Stellvertreter und 3 weiteren Mitgliedern. Außerdem sind 4 Ersatzmänner zu wählen, die bei Ausfall eines Mitglieds durch Tod oder freiwilligen Austritt in der gewählten Reihenfolge den Familenvorstand ergänzen. Alle müssen geborene Luyken (Leuken) sein.


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Im Verlauf der Familienratsitzung eines jeden Familientages findet die Neuwahl sämtlicher Vorstandsmitglieder und der Ersatzmänner statt. Wiederwahl ist zulässig."

Der bisherige Absatz 3 fällt weg.

2. Familienvorstand
Der Familienvorstand setzt sich gemäß Beschluß des Familienrats vom 2.8.1953 wie folgt zusammen:


Mitglieder

Adolf Luyken, Düsseldorf-Benrath (X 60), Vorsitzender
2. Professor Dr. Ing. Walter Luyken Gut Ruhhof über Wesel, stellvertretender Vorsitzender

3. Regierungdirektor a. D. Walter Luyken, Düsseldorf Benrath
4. Dr. med. Herbert Luyken, Gummersbach
5. Amtsgerichtsrat Karl-Heinz Luyken, Borken i./W.


Ersatzmänner

1. Bergwerksdirektor i. R. Fritz Luyken, Düsseldorf
2. Ministerialrat Richard Luyken, Gut Sorgvliet über Wesel
3. Dr. phil. Alfred Luyken, Bonn
4. Verwaltungsgerichtsrat Rudolf Luyken, Wiesbaden

Die Geschäfte des Schriftwartes und Kassenführers nimmt weiterhin Walter Luyken, Düsseldorf-Benrath wahr.

3. Senior
Senior der Familie ist z. Zt. Hermann Luyken (X 68) in Wuppertal-Vohwinkel, geb. 28.12.1872.

4. Beitragszahlung
Es wird gebeten, den vom Familienrat am 2.8.1953 beschlossenen jährlichen Pflichtbeitrag der in der Bundesrepublik wohnenden Namensträger Luyken (Leuken) in Höhe von 5 DM für das Jahr 1954 bis 1. Februar 1954 auf das Postscheckkonto Köln 78420 von Walter Luyken, Düsseldorf-Benrath überweisen zu wollen. Höhere Beiträge werden gern entgegengenommen.

Die übrigen Verwandten werden gebeten, sich durch freiwillige Beiträge möglichst zahlreich anzuschließen.

Zur Deckung der Unkosten für dieses Chronikblatt wird gebeten, gleichzeitig einen Betrag von 2 DM je Heft zu überweisen. Nachbestellungen sind möglich.

5. Archivsammlung
Um einen Ueberblick darüber zu gewinnen, in welchen Händen sich als Material für eine Geschichte der Familie Luyken alte Tage-





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bücher, Urkunden, Briefschaften u. dgl. befinden, wird gebeten, hierüber Walter Luyken, Düsseldorf-Benrath, Koblenzer Straße 37 eine Mitteilung zukommen zu lassen, damit er gelegentlich darauf zurückgreifen kann.

6. Schrift "Die Familie Luyken"
Für diese Schrift sind bisher nur wenige Nachbestellungen erfolgt; es ist daher noch eine größere Anzahl der blauen Hefte vorhanden, die auch weiterhin gegen einen Betrag von 1 DM abgegeben werden.

7. Adressenverzeichnis
Es ist beabsichtigt, ein neues Adressenverzeichnis herauszugeben. Falls die für dieses Chronikheft verwendete Adresse (auch Berufsbezeichnung) nicht mehr stimmt, wird gebeten, bis 1.2.1954 an Walter Luyken, Düsseldorf-Benrath eine Berichtigung einzusenden. Nach diesem Termin können Aenderungen für das Verzeichnis nicht mehr berücksichtigt werden.



Familiennachrichten
Ergänzung der im Oktober d. J. übersandten Verzeichnisse

Eheschließungen

194523. 9.    W. S. (XI 183 Bd. I S. 361) mit H. K.
29. 12.    B. Luyken (XI zu X 12 Bd. I S. 69) mit E. H.
194619.3.    Albert C. J. Luyken (X 159 Bd. I S. 179) mit Arija Ozolins
14.8.    W. B. (XII zu XI 2 Bd. I S. 206) mit E. B.
194720.11.    H. L. (X 197 Bd. I S. 368) mit D. B.
19484.6.    Reinhard Luyken (X 79 Bd. I S. 3324) mit Viola Freiin von Kapherr
19525.    Karl-Heinz Luyken (X 48 Bd. I S. 267) mit Grete Evers
11.10.    R. L. (XI 198 Bd. I S. 368) mit L. D.

Geburten

194729.8.    H. H. in Brünen, Sohn von E. H. und B. geb. L. (XI zu X 12 Bd. I S. 69) in Brünen b./Wesel


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194912.9.    B. S. in Siegen, Sohn von H.-G. Sch. und U. geb. F. (XI 96 Bd. I S. 338) in Siegen i./W.
195019.3.     G.-M. Luyken in Starnberg, Sohn von Richard L. und Viola geb. Freiin v. Kapherr (XI 79 Bd. I S. 324) in Starnberg Obb.
29.5.    W. H. in Brünen, Sohn von E. H. und B. geb. Luyken (XI zu X 12 Bd. I S. 69) in Brünen b./Wesel
5.8.    M. Luyken in München, Sohn von A. L. und A. geb. G. (XI 80 Bd. I S. 324) in München
195111.10.     Reinhard Luyken in Starnberg, Sohn von Reinhard L. und Viola geb. Freiin v. Kapherr (XI 79 Bd. I S. 324) in Starnberg Obb.
195212.3.    U. S. in Siegen, Tochter von H.-G. Sch. und U. geb. F. (XI 96 Bd. I S. 338) in Siegen i./W.
19531.10.    S. O. Luyken in Amsterdam, Tochter von Albert L. und Arija geb. Ozolins (X 159 Bd. I S. 174) in Landfort b. Gendringen
19.10.    C. Luyken in Gummersbach, Tochter von W. L. und R. geb. N. (XI 239 Bd. I S. 374) in Gummersbach

Sterbefälle

19442.9.     Alfred Luyken (X 173 Bd. I S. 189) in Sinzig a./Rh.
19508.2.     Hildegard Sardemann geb. Rothfuchs (X 138 Bd. I S. 172) in Homberg Bez. Kassel
9.7.    Martha Ehlers geb. Traut (XI 227 Bd. I S. 370) in Oldenburg i./O
23.10.     Otto Schumann (X 140 Bd. I S. 176) in Frankfurt (Main)
195127.7.    Lina Traut geb. Wenckenbach (X 179 Bd. I S. 191) in Weilburg (Lahn)
21.8.     Adolph de Vivanco (XI 68 Bd. I S. 323) in Hamburg
195213.1.     Irmgard Kletke geb. Becker (XII 2 Bd. II S. 559) in ?
19538.6.     Johannes Luitjens (XI 142 Bd. I S. 177) in Marburg (Lahn)

Abgeschlossen Ende Oktober 1953.